Er-fahrbar für jeden
Die Renovierung des Hildesheimer Doms soll behindertengerecht werden
Hildesheim (bph) Wenn der Hildesheimer Dom wie geplant bis zum Jahre 2015 renoviert wird, dann sollen auch Behinderte dieses Gotteshaus problemlos besuchen können. Darum hat sich das Bistum jetzt in einem „Workshop Barrierefreiheit“ von behinderten Menschen und Behindertenseelsorgern beraten lassen.
Generalvikar Dr. Werner Schreer und seine Mitarbeiter für die Domsanierung hatten gemeinsam mit dem Bischöflichen Beauftragten für Menschen mit Behinderungen im Bistum Hildesheim zu diesem Workshop eingeladen. Zahlreiche Experten und Betroffene nahmen die Einladung zu dem eintägigen Workshop an, darunter auch Beauftragte des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit und der Stadt Hildesheim. Möglichst wenig Barrieren für gehbehinderte Menschen und möglichst viele Hilfen für Blinde sowie Hörbeschädigte und geistig Behinderte – das gaben die Sachverständigen und Behindertenvertreter den Verantwortlichen mit auf den weiteren Planungsweg. Bei Vorträgen und einem Besuch im Dom regten sie unter anderem an, ein Tastbuch samt Dommodell für Sehbehinderte und Induktionsschleifen für Hörgeschädigte anzulegen. Rampen und Aufzüge wird es ebenfalls geben. Hörbehinderte forderten zudem eine optimale Ausleuchtung, damit das Lippenablesen erleichtert wird. Tafeln mit besonders einfachen Erklärungen könnten geistig Behinderten helfen, das Gebäude zu verstehen.
Vieles davon hatten die Architekten bereits bedacht. In einem Punkt aber soll das Bistum weiter denken: Gefordert wurde nämlich auch ein behindertengerechter Zugang zum Altar, so dass selbst behinderte Priester die Möglichkeit haben würden, einen Gottesdienst zu zelebrieren. Generalvikar Dr. Werner Schreer versprach, die Anregungen des Workshops in die weiteren Planungen mit einfließen zu lassen.
Das Hildesheimer Domkapitel als Bauherr hat nach einem Architektenwettbewerb im Jahre 2005 entschieden, mit dem Kölner Architekten Prof. Johannes Schilling zusammenzuarbeiten. Dessen „Masterplan“ zur Domsanierung soll in den kommenden Monaten weiter konkretisiert werden.
Die Sanierung und Umgestaltung des Doms sowie der Umbau der St. Antoniuskirche zum Dom-Museum werden voraussichtlich rund 20,1 Millionen Euro kosten. 7,2 Millionen Euro kann das Bistum aus Eigenmitteln aufbringen. Die restlichen 12,9 Millionen Euro erhofft sich die Diözese von großen Geldgebern wie der Europäischen Union, dem Land Niedersachsen und verschiedenen Stiftungen und Hilfswerken. Voraussichtlicher Baubeginn ist im Jahre 2010. Die Bauzeit wird bei drei bis vier Jahren liegen. Bis zum 1200. Geburtstag des Bistums im Jahre 2015 müssen die Arbeiten abgeschlossen sein.