Einsatz für Minderheiten
Bischof Norbert Trelle besuchte die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ in Göttingen
Hildesheim/Göttingen (bph) Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ leistet nach Ansicht des Hildesheimer Bischofs Norbert Trelle einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Minderheiten weltweit. Dafür bedankte sich der Bischof am Hauptsitz der Gesellschaft in Göttingen am Freitagnachmittag bei den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen. Trelle besuchte die Gesellschaft im Rahmen seiner Pastoralreise in das Dekanat Göttingen.
Er habe sich kaum vorstellen können, so grausam bestätigt zu werden, bedauerte Trelle im Gespräch mit Bezug auf seine Silvesterpredigt. Wenige Stunden vor dem Attentat auf koptische Christen in Alexandria hatte sich der Bischof über die zunehmende Christenverfolgung weltweit beklagt. Der Eindruck, dass Christen in vielen Staaten der Welt systematisch bedroht werden, mussten die Mitarbeiter der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ dem Bischof leider bestätigen. Sie sprechen gar von der „größten Christenverfolgung der Gegenwart“. Dr. Kamal Sido, Nahost-Referent der Gesellschaft, beobachtet in den arabischen Staaten eine zunehmende Islamisierung, die die Position der Christen systematisch bedrohe. Eindringlich bat er den Hildesheimer Bischof, in Gesprächen mit muslimischen Führern auf diese Bedrohung hinzuweisen und sich nicht mit höflichen Floskeln abspeisen zu lassen. Trelle, der in der Deutschen Bischofskonferenz unter anderem in der „Migrationskommisson“ mitarbeitet, will sich nach eigenen Worten auch künftig dafür einsetzen, dass bedrohte Menschen in Deutschland aufgenommen werden.
Zugleich wiederholte der Bischof, was er schon in der Silvesterpredigt gesagt hatte: Der islamische Terror gegen Christen ist auch den meisten Muslimen zuwider. Trelle zitierte aus dem Brief einer Ordensschwester aus dem Irak. Nach dem verheerenden Bombenanschlag auf eine christliche Kirche in Bagdad hatten zahlreiche irakische Muslime der Frau ihr Beileid ausgesprochen und betont, dass sie diesen Terror nicht billigen.
Trelle, der in Begleitung des Göttinger Dechanten Bernd Langer zu dem schon lange vereinbarten Gespräch kam, ließ sich auch über die weitere Arbeit der Gesellschaft informieren, die sich zum Ziel gesetzt hat, für verfolgte und bedrohte ethnische und religiöse Minderheiten, Nationalitäten und Ureinwohnergemeinschaften einzutreten. Dabei werden die 25 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Angaben von Afrika- und Asienreferent Ulrich Delius von zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstütz, ohne die die Arbeit nicht zu leisten sei. Delius machte auch deutlich, wie komplex oft die Probleme unterdrückter Minderheiten sind und wie stark ethnische Spannungen meist mit religiösen und wirtschaftlichen Differenzen überlagert sind.
Bischof Norbert Trelle besucht zurzeit alle Pfarrgemeinden des Dekanates Göttingen. In diesem Dekanat leben rund 28.000 Katholiken in fünf Pfarrgemeinden. Im Rahmen dieser Pastoralreise trifft sich der Bischof auch mit Personen des öffentlichen Lebens und stattet staatlichen Einrichtungen einen Besuch ab. So traf sich der Bischof bereits mit den Bürgermeistern von Göttingen und Hannoversch Münden und war an der Universität, in Krankenhäusern, bei Polizei und Feuerwehr zu Gast.