Einmalige Chance

Bischof Norbert Trelle eröffnete die Albani-Ausstellung im Hildesheimer Dom-Museum

Hildesheim (bph). Alle Miniaturen der berühmten mittelalterlichen Albani-Handschrift sind ab sofort im Hildesheimer Dom-Museum nebeneinander ausgestellt. Bischof Norbert Trelle eröffnete am Freitagabend vor zahlreichen geladenen Gästen die Ausstellung „Der Albani-Psalter – Gottesfurcht & Leidenschaft“, die bis zum 24. Januar 2010 läuft.

Der berühmte „Albani-Psalter“ aus England ist weit mehr als eine mittelalterliche Handschrift. Er erzählt von der Zuneigung des englischen Abtes Geoffrey von Gorham von der Benediktinerabtei St. Albans zur Einsiedlerin Christina von Markyate und er kam während der Reformation auf abenteuerlichen Wegen mit englischen Benediktinern nach Lamspringe bei Hildesheim.

In den Augen von Andrew Noble, Generalkonsul des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Nordirland, ist der Albani-Psalter daher ein „Musterbeispiel für das gemeinsame europäische Kulturerbe“. Er sei sehr froh, dass dieses Werk durch die Wirren der englischen Reformation nach Deutschland gerettet worden sei, sagte der hochrangige Gast bei der Ausstellungseröffnung in seiner launigen Grußrede in nahezu akzentfreiem Deutsch. Während der Reformation habe es auf der Insel „einige Probleme“ gegeben und leider seien viele Kostbarkeiten zerstört worden, bedauerte der Generalkonsul. Die Ausstellung im Dom-Museum Hildesheim könne ein wichtiger Beitrag zu den traditionell guten britisch-niedersächsischen Beziehungen sein. „Auch ich bin schließlich ein Angel-Sachse“ scherzte Noble, und nicht ohne Grund exportiere Großbritannien ebenso viele Güter nach Niedersachsen wie nach Indien.

Der einzigartige Albani-Psalter ist nach Trelles Urteil „zweifellos ein hochbedeutendes Beispiel englischer Buchmalerei des Mittelalters und ein spannendes Dokument der von tiefer Religiösität geprägten Beziehung zweier Menschen vor mehr als 800 Jahren.“ Damit sei der Albani-Psalter aber auch mit der Geschichte des Bistums Hildesheim und darüber hinaus mit der englischen und letztlich der europäischen Geschichte eng verknüpft. Der Bischof erinnerte in seinem Grußwort bei der Ausstellungseröffnung an die englischen Benediktiner, die im 17. Jahrhundert das verlassene Kloster Lamspringe besiedelten und damit „maßgeblich zur religiösen Erneuerung im Bistum Hildesheim beitrugen.“

Aus konservatorischen Gründen wurde der Psalter mit seinen mehr als 200 farbigen Illustrationen in seine Einzelseiten zerlegt. Daher bietet sich nach Trelles Worten nun „die einmalige Chance“, alle Seiten des Psalters nebeneinander zu sehen. Dafür werden die Blätter innerhalb der Ausstellungszeit drei Mal gewechselt: Das Dom-Museum tauscht die Miniaturen mit neutestamentlichen Szenen am 17. November aus und zum 3. November beziehungsweise 15. Dezember wechseln die Blätter mit den Psalmen.

Ein eigener Ausstellungsteil führt die Besucher in die spannende Welt mittelalterlicher Skriptorien, wo sie die Entstehung einer Handschrift vom Pergament bis zur prachtvollen Zeichnung nachvollziehen können. Für diese Präsentation konnte das Dom-Museum Spezialisten des Studiengangs Buchrestaurierung der „Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK)“ in Hildesheim gewinnen. Führungen und eine internationale Tagung zum Albani-Psalter am 5. und 6. November runden das Programm ab.

Am 7. Dezember begleitet die „Arbeitsstelle für pastorale Fortbildung und Beratung (afb)“ im Bistum Hildesheim die Albani-Ausstellung mit einer Soirée. Nach einer Vesper um 19.30 Uhr in der Seminarkirche beschreiten die Referenten ab 20 Uhr „Wege in die Psalmen und in den Albani-Psalter“. Daran schließt sich um 21 Uhr ein Besuch in der Ausstellung an. Außerdem bietet das Dom-Museum in den Herbstferien am 14. Oktober von 10.30 bis 12 Uhr ein Ferienprogramm für Kinder von acht bis zwölf Jahren an unter dem Titel „Wie machte man Bücher im Mittelalter?“ Dieser Workshop kann auch von Kindergruppen und Schulklassen gebucht werden.

Die Ausstellung wird von der Sparkassen-Stiftung, der Sparkasse Hildesheim sowie dem Stadtmarketing Hildesheim und der Bernward Mediengesellschaft unterstützt.

Information:
“Der Albani-Psalter – Gottesfurcht und Leidenschaft“,
12. September 2009 bis 24. Januar 2010,
Dom-Museum Hildesheim, Domhof 4, 31134 Hildesheim
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr,
Heiligabend, 1. Weihnachtstag, Silvester und Neujahr geschlossen
Eintritt: 6 Euro (4 Euro)

Information und Anmeldung zur Soirée in der afb:
afb,
Neue Straße 3, 31134 Hildesheim,
Tel.: (05121) 1791550
E-Mail: [email protected]

Anmeldung zum Ferienprogramm für Kinder:
Tel.: (05121) 1791647

Die Ausstellung im Internet

Filmclip zum Albani-Psalter