Einen ehrlichen Dialog führen
Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim billigt Kirchenschließungen
Hildesheim/Goslar (bph) Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim unterstützt im Grundsatz den Kurs der Bistumsleitung zur Schließung von Kirchen. Man begrüße, dass das Bistum jetzt hierüber einen Dialogprozess mit den Pfarrgemeinden beginne, heißt es in einer Stellungnahme, die der Vorstand dieses höchsten Laiengremiums der Katholiken im Bistum Hildesheim am Samstag bei seiner Vollversammlung im St. Jakobushaus in Goslar verabschiedete.
„Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim ist sich des schmerzlichen Hintergrundes bewusst, der die Notwendigkeit von Kirchenschließungen erfordert,“ heißt es wörtlich in dem Beschluss. Mit dem nun begonnenen Dialogprozess könne die Bistumsleitung mit allen beteiligten Pfarrgemeinden und Gremien zu einer „sachgerechten Entscheidungsgrundlage über die tatsächlichen Kirchenschließungen“ kommen, schreibt der Vorstand weiter. Zugleich kündigte der Diözesanrat an, diesen Dialogprozess zu begleiten.
Hintergrund dieser Stellungnahme ist die Ankündigung des Bistums, ab dem kommenden Jahr voraussichtlich 80 Kirchen zu schließen. Dazu legte die Bistumsleitung am vergangenen Freitag in Hildesheim eine vorläufige Verwaltungsvorlage vor, die in den kommenden neun Monaten in den betroffenen Dekanaten diskutiert werden soll.
Diese Verwaltungsvorlage war einer der wichtigsten Tagesordnungspunkte der Vollversammlung. Domkapitular Adolf Pohner, der als Leiter der Hauptabteilung Pastoral die Vorlage wesentlich erarbeitet hat, war mit seinem Referenten Martin Wrasmann nach Goslar gekommen, um den Diözesanräten die Entscheidung zu erläutern, nachdem der Vorstand bereits am vergangenen Mittwoch darüber informiert worden war.
Ziel dieser Verwaltungsvorlage ist nach Aussagen Pohners ganz klar, Kirchen zu erhalten. Dafür müsse man sich aber leider von Immobilien trennen, so der Domkapitular. Martin Wrasmann warb um die Mitarbeit des Diözesanrates bei der Umsetzung dieses Prozesses. Man erwarte in den kommenden Monaten die Stellungnahmen der Dekanatsräte. „Dabei kann es aber nicht darum gehen, nur die eigenen Kirchen zu verteidigen,“ stellte der Theologe klar. In der folgenden, lebhaften Diskussion äußerten die Diözesanräte ganz überwiegend Verständnis für die Zwänge der Verantwortlichen. Man bat die Bistumsleitung, Gespräche mit den evangelischen Landeskirchen über die gemeinsame Nutzung von Kirchen zu beginnen und den Dialog mit den Pfarrgemeinden und Dekanaten gut zu begleiten.
Weiterer Tagesordnungspunkte auf der Vollversammlung war unter anderem die Zuwahl weiterer Vorstandsmitglieder. Susanne Schuhmacher und Claus D. Paschek wurden mit großer Mehrheit zum bislang siebenköpfigen Vorstand dazu gewählt.
Der Diözesanrat der Katholiken ist die oberste Vertretung der Katholiken im Bistum Hildesheim. Er berät den Bischof und nimmt zu Fragen des öffentlichen Lebens Stellung. Der Diözesanrat setzt sich zusammen aus Vertretern der Dekanate, kirchlicher Verbände und Berufsgruppen sowie der Orden im Bistum. Der Bischof kann zudem Personen in den Diözesanrat berufen und ernennt einen Bischöflichen Beauftragten. Zur Zeit besteht der Diözesanrat aus 57 Personen. Die Amtszeit beträgt vier Jahre.