Einbruch des Heiligen

Dom-Museum Hildesheim eröffnete "Engel im Museum"-Ausstellung von Alfred Pohl

Hildesheim (bph) Ab sofort sind im Dom-Museum Hildesheim 28 "Engel im Museum" zu sehen, die der Künstler Alfred Pohl unter diesem Titel ausstellt. Vor zahlreichen Gästen hat Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger die Ausstellung mit Farbholzschnitten am Sonntagnachmittag in der Antoniuskirche eröffnet.

Der Weihbischof war es auch, der den Kontakt mit dem Göttinger Künstler herstellte. Vor zwölf Jahren schon hörte Schwerdtfeger von einem Cousin aus Lima über Pohl, der damals in Peru arbeitete. Doch erst zwei Jahre später lernte der Weihbischof den Göttinger Künstler persönlich kennen und war nach eigenen Angaben beeindruckt von dessen Herzlichkeit. Aus diesem Kontakt ist nun eine Ausstellung entstanden, die noch bis zum 9. August 28 Farbholzschnitte von Alfred Pohl zeigt. Mit seinen Engeln hat sich Pohl nach Schwerdtfegers Worten für ein Thema entschieden, das "den Einbruch des Heiligen in unsere Welt" zeigt und für die Begleitung in dunklen Zeiten steht.

Das hat wohl auch der Künstler Alfred Pohl immer wieder gespürt. Er verbinde mit seinen Farbholzschnitten zwar keinerlei Botschaft, sagte der Göttinger. Doch der "Seesener Engel" entstand nach einem Klinikaufenthalt am Rande des Harzes und der Betrachter glaubt die Dankbarkeit zu fühlen, die der Künstler nach einer überstandenen schweren Erkrankung wohl empfand.

Alfred Pohl hat seine Engel in Holz geschnitten. Als "Herr der Hölzer", wie Pohl gelegentlich bezeichnet wurde, verschrieb sich der Göttinger Künstler vor allem dem "verlorenen Farbholzschnitt". Bei dieser Technik werden nach und nach verschiedene Ebenen eines Bildes aus dem Holz geschnitzt, mit Farbe versehen und dann gedruckt. Allmählich verschwindet somit die hölzerne Druckplatte unter den Hobeln und Hohleisen des Künstlers – die Drucke sind daher einmalig und nicht wiederholbar. Das Dom-Museum ergänzt die 28 ausgestellten Holzschnitte von Alfred Pohl mit Werken aus den eigenen Beständen sowie einigen der Dombibliothek, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen. Damit zeigt die Ausstellung, in welch großer Tradition Pohls Holzschnitte stehen.

Alfred Pohl wurde 1928 in Essen geboren. Von 1947 bis 1948 studierte er an der Werkkunstschule Trier, anschließend von 1954 bis 1957 an der Pädagogischen Hochschule Lüneburg und von 1960 bis 1961 an der Werkkunstschule Hannover. 1965 arbeitete er im Atelier von Johnny Friedländer in Paris. Von 1963 bis 1967 war Pohl Assistent für Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule Göttingen und von 1967 bis 1970 Lehrer am Colegio Alexander von Humbold in Lima, Peru. Seit 1974 lebt der Künstler in Göttingen. Bekannt wurde Alfred Pohl in erster Linie als Schöpfer schwarz-weißer und vor allem farbiger Holzschnitte. Zahlreiche Bücher sind mit seinen Holzschnitten illustriert. Daneben entstanden unter seinen Händen auch Farbradierungen und Aquarell-Serien.

Information:
"Engel im Museum: Alfred Pohl – Farbholzschnitte"
Eine Ausstellung im Dom-Museum in Zusammenarbeit mit der Dombibliothek;
21. April bis 9. August 2009,
Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr;
Museumspädagogische Angebote und Sonderführungen;
Eintritt: 6 Euro (4 Euro); Katalog: 19,90 Euro

Das Dom-Museum im Internet

Der Film zur Ausstellung