Ein unruhiger Westfale
Weggefährten gratulieren Bischof em. Dr. Josef Homeyer zum 80. Geburtstag
Hildesheim (bph) Er ist ein Bischof, der vieles angestoßen hat und der den Menschen zugetan war. Unruhig und mit Blick für das Wesentliche. So beschreiben Kirchenleute, Politiker und Weggefährten den 69. Bischof von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer, der am 1. August seinen 80. Geburtstag feiert. In der „KirchenZeitung“ vom kommenden Wochenende gratulieren sie dem ehemaligen Hildesheimer Oberhirten in Wort und Bild.
Homeyers Nachfolger Bischof Norbert Trelle erinnert sich an ein zufälliges Treffen mit Josef Homeyer in einem Hotel in Auschwitz 1995. Der damalige Kölner Weihbischof Trelle war mit Jugendlichen im ehemaligen Konzentrationslager gewesen, Homeyer mit Jugendlichen beim internationalen Zeltlager „Friedensgrund“. „Dass wir uns an einem Ort unsagbaren Schreckens begegnet sind, beide unterwegs mit Jugendlichen, hat mich tief berührt und lange beschäftigt“, schreibt Bischof Trelle in seinem Glückwunsch. „Was könnte uns als Bischöfe besser verbinden als der gemeinsame Wille, Menschen zu Einheit, Frieden und Versöhnung zu führen?“
Der evangelisch-lutherischen Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann ist besonders die EXPO 2000 in Hannover in Erinnerung, als beide mit schlichten Stundengebeten im Christuspavillon Akzente setzten für christlichen Glauben. „Unsere Größenunterschiede haben die Fotografen manches Mal herausgefordert!“
Spontan hat der Jubilar 1986 die Bistumspartnerschaft mit Bolivien besiegelt. Daran erinnert Erzbischof Edmundo Abastoflor aus Bolivien. „Kein Zögern, kein langes Überlegen“ – sofort habe Homeyer erkannt, dass die Stunde Gottes für diese Partnerschaft geschlagen habe. Ähnlich emotional starteten die Benediktiner 1986 ihre Niederlassung in Hannover. „Er nahm mich in den Arm und sagte ‚Willkommen‘“, erinnert sich Pater Dr. Dieter Haite OSB, Superior der Cella Sankt Benedikt in Hannover, an die ersten Begegnungen.
Es sind viele kleine solcher persönlichen Begegnungen mit Bischof Josef, die die Menschen geprägt haben. Bei den Wanderungen mit den Priesteramtskandidaten im Spessart führte der für seinen schnellen Schritt bekannte Bischof lange, persönliche Gespräche mit seinen angehenden Priestern und beim sommerlichen Jugendprojekt „Friedensgrund“ betete, sang und schwitzte er gemeinsam mit den Teilnehmern. Hermann Schnipkoweit, dem ehemaligen niedersächsischen Sozialminister, haben sich Treffen in seinem Haus in Borsum eingeprägt und Felizitas Teske, ehemalige Vorsitzende des Diözesanrats, ist vor allem der Gottesdienst zur Einführung Homeyers als Bischof im Jahre 1983 im Gedächtnis geblieben. Beim Treueversprechen habe er gelächelt, ihr die Hände ausgestreckt und der Knieenden wieder in den Stand geholfen. Auch später hat sie den Bischof so erlebt: „zupackend und Augenhöhe herstellend.“
Einer, der den 69. Bischof von Hildesheim mit am besten kennt ist sein ehemaliger Sekretär Jens Lüpke, heute Direktor des Katholischen Forums Niedersachsen. In seinem Glückwunsch gestattet Lüpke interessante Einblicke in die Arbeitsweise Homeyers: Regelmäßig bekam der Sekretär Kopien von Aufsätzen samt Anmerkungen aus dem Bischofshaus – „mit dicken Filzunterstreichungen versehen, nicht selten in hastig-krummen Linien“. Ein unruhiger Geist sei sein ehemaliger Chef, urteilt der einstige Bischöfliche Sekretär. Ein unruhiger Geist mit Blick für das Wesentliche. Ein Westfale eben!
Das Bistum feiert den 80. Geburtstag von Bischof em. Dr. Josef Homeyer am Samstag, 8. August, um 10 Uhr mit einer festlichen Terz im Hildesheimer Dom. Der Jubilar erbittet statt Geschenken eine Spende zugunsten der Restaurierung des Godehardschreins im Hildesheimer Dom, Kontonummer 1 404 200 (BLZ 251 205 10) bei der Bank für Sozialwirtschaft; Empfänger: Bistum Hildesheim, Verwendungszweck „Dom2015“.