Ein Ort für Trauer und Hoffnung
Krypta der Basilika St. Clemens in Hannover wird saniert und neu gestaltet
Die Krypta der Basilika St. Clemens in Hannover wird ab Ende des Jahres umfangreich saniert und als Trauer- und Hoffnungsort in der Landeshauptstadt neu konzipiert werden. „Wir müssen die Krypta dringend sanieren und nutzen diese Gelegenheit, um zu gestalten“, sagt Propst Martin Tenge.
„Die baulichen Schäden in der Krypta sind enorm, aber der Raum hat unheimliches Potential und eine Stärke und Wucht.“ Er soll Trauerenden mit einem Trauer- und Hoffnungsweg und einer digitalen Gedenktafel in Zukunft Trost und Stärkung spenden. „Schon seit rund zehn Jahren kam immer wieder aus verschiedenen Kreisen der Impuls, dass wir in Hannover einen Ort im Stadtzentrum brauchen, an dem Trauer und Verlusterfahrungen eine Verankerung finden“, sagt Propst Tenge. Aus dem Impuls ist ein Plan entstanden: An 14 Trauerstationen soll anhand von geschickt angestrahlten Kunstwerken und Impulsfragen eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Trauer und Abschied möglich sein. Im Eingangsbereich wird auf einer digitalen Gedenktafel, einem Epitaph des 21. Jahrhunderts, Verstorbener gedacht. Deren Namen leuchten dort auf einem Bildschirm auf und werden so nicht vergessen. Hell soll dieser Ort werden – und freundlich. „Obwohl man in die Krypta hinunter geht, soll hier die Seele aufsteigen“, fasst Propst Tenge zusammen.
Derzeit ist davon noch nicht viel zu spüren: Bei der Jahrhundertüberschwemmung Hannovers 1946 wurde die im Krieg nicht zerstörte Krypta schwer beschädigt. Dazu kommt, dass die Krypta direkt auf den Erdboden gebaut ist und durch den Sandsteinboden Feuchtigkeit in den Raum eindringt. „Durch die hohe Luftfeuchtigkeit ist das Inventar, der Boden und der Putz stark angegriffen“, sagt Propst Tenge. „Das ist kein angenehmes Klima und auch eine Gefahr für Menschen.“
Gert Stürken vom Architekturbüro Hübotter + Stürken sieht die größte Herausforderung bei der Sanierung und Neugestaltung darin, den Spagat zwischen robuster Bauweise und Ästhetik zu schaffen. „Wir wollen über einen hellen Boden, neuen Putz und ein Lichtkonzept den Raum heller machen“, sagt er. Der Eingang in die Krypta wird zentriert, so dass im Raum eine gerade Sichtachse durch die Krypta entsteht. „Die Krypta muss so ruhig sein, dass Raum für künstlerische Gestaltung bleibt“, erklärt Architekt Sürken. Auch Altar und Ambo müssen erneuert werden. Damit all diese Erneuerungen auch Bestand haben, muss ein ausgeklügeltes Heiz- und Luftkonzept das Feuchtigkeitsproblem in der Krypta lösen. Losgehen mit der Sanierung soll es im November diesen Jahres. „Das hängt auch davon ab, was wir bei den Vorarbeiten noch im Boden finden“, sagt Archtitekt Stürken.
Insgesamt rund 700.000 Euro wird Sanierung und Umgestaltung kosten. 89 Prozent der Kosten wird allein die Sanierung kosten, elf Prozent der Kosten die inhaltliche Neuausrichtung der Krypta. Den Hauptteil der Kosten wird das Bistum Hildesheim tragen. „Die Basilika St. Clemens ist eine herausragende Profilkirche in Hannover und der Region. Das Bistum Hildesheim will mit seiner Unterstützung ein Zeichen setzen“, sagt Dom- und Diözesanbaumeister Norbert Kesseler. „Die Basilika in der Stadt ist ein sichtbares Zeichen für die Präsenz von Katholiken in Hannover.“ Für das Bistum seien auch noch zwei weitere Besonderheiten der Basilika und Krypta interessant: „Hier geht es darum, dass die Kirche einen Bedarf in der Stadtgesellschaft aufnimmt“, sagt Diözesanbaumeister Kesseler, der für das Bistum 1.500 Immobilien betreut. „Durch die enge räumliche Nähe zum Caritasverband Hannover kann die Basilika St. Clemens sich eng mit diakonischen Fragen auseinandersetzen.“
Mitte kommenden Jahres, in dem die Katholische Kirche in der Region Hannover und die Basilika St. Clemens 300- jähriges Bestehen feiern, soll die sanierte Krypta fertig werden. Ihre Sanierung ist der Beginn einer umfangreichen, schrittweisen Sanierung und Neugestaltung der katholischen Hauptkirche Hannovers. „Die Sanierung und Neugestaltung der Basilika insgesamt werden wir in den kommenden Jahren schrittweise angehen“, sagt Propst Martin Tenge.