Ein offener Dialog
Bischof Trelle zieht positive Bilanz des zweiten Gesprächsforums der katholischen Kirche
Hildesheim/Hannover (bph) Ein positives Fazit des Gesprächsprozesses der Deutschen Bischofskonferenz in Hannover hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle gezogen. Die Tür zu einem echten Dialog habe sich geöffnet und in den einzelnen Diözesen schon bemerkenswerte Prozesse in Gang gesetzt, sagte Trelle am Ende des zweitägigen Gesprächsforums am heutigen Samstag, 15. September, im Congress Centrum Wienecke XI. in Hannover. Neben Trelle und den Weihbischöfen nahmen drei hauptamtliche Mitarbeiter des Bistums und vier Ehrenamtliche an dem Gesprächsforum teil, das in diesem Jahr unter dem Motto stand „Die Zivilisation der Liebe – unsere Verantwortung in der freien Gesellschaft“.
Trelle lobte die „sehr ermutigende und freundliche Atmosphäre“ in Hannover, die zu einer großen Offenheit geführt habe. Dies hätten auch die Bischöfe gespürt, von denen in diesem Jahr mehr gekommen waren als im vergangenen Jahr nach Mannheim. Inhaltlich wünscht sich Trelle ein Weiterarbeiten und Weiterdenken vor allem auf dem Gebiet des Verhältnisses von Klerikern und Laien in der Kirche und von Männern und Frauen. Auch der Umgang mit den geschiedenen Wiederverheirateten sollte dringend überdacht werden, so Trelle. Hier gelte es, eine ausgewogene Position zwischen der Lehre der Kirche und der Barmherzigkeit gegenüber den Geschiedenen zu finden. Schließlich muss nach Trelles Worten auch die soziale Verantwortung der Kirche gegenüber der Gesellschaft stärker akzentuiert werden.
Ähnlich sieht das Elisabeth Eicke, die Vorsitzende des Diözesanrats. Auch sie lobte die gute Atmosphäre in Hannover, die eine „neue Art des Dialogs“ ermöglicht habe. Allerdings hätte sich die Diözesanratsvorsitzende eine bessere Einbindung der Laien in die Vorbereitung des Gesprächsforums gewünscht. Außerdem sei die Methodik des Forums nicht immer zielführend gewesen. Drängendste Probleme der katholischen Kirche in Deutschland sind nach Eickes Eindruck die Zulassung der Wiederverheirateten zu den Sakramenten und das Thema Sexualität. Hier wünscht sich Eicke einen anderen Umgang mit alternativen Lebensentwürfen und eine Sprache der Kirche, die besser verstanden wird.
Bischof Norbert Trelle war mit seinen Weihbischöfen Dr. Nikolaus Schwerdtfeger und Heinz-Günter Bongartz nach Hannover gekommen. Propst Bernd Galluschke, Diözesancaritasdirektor Dr. Hans-Jürgen Marcus und Martin Wrasmann, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Pastoral, waren weitere hauptamtliche Mitarbeiter der Bistumsdelegation. Zur Gruppe der Ehrenamtlichen gehörten neben Elisabeth Eicke Ailine Horn und Dr. Ursula Lange, beide vom Vorstand des Diözesanrats, außerdem Angelika Löwe vom Pfarrgemeinderat St. Bernward in Braunschweig.
Der Gesprächsprozess der deutschen Bischöfe wurde auf der Herbst-Vollversammlung 2010 in Fulda beschlossen und steht unter dem Motto „Im Heute glauben“. Er ist auf fünf Jahre angelegt. Die Auftaktveranstaltung war im vergangenen Jahr in Mannheim. An der diesjährigen Veranstaltung nahmen rund 40 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, haupt- und ehrenamtliche Vertreter der 27 deutschen Bistümer sowie Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, der kirchlichen Bewegungen und geistlichen Gemeinschaften, des Deutschen Caritasverbandes, der Deutschen Ordensobernkonferenz und der katholischen theologischen Fakultäten teil.