Ein Kreuz eckt an
Bischof Norbert Trelle wendet sich bei Chrisammesse gegen Verletzung religiöser Gefühle
Hildesheim (bph) Mit mindestens 3.300 Jugendlichen hat Bischof Norbert Trelle am Mittwochabend im Hildesheimer Dom die Chrisammesse als traditionelle Jugendmesse des Bistums gefeiert. Neben den Heiligen Ölen weihte und segnete der Bischof auch das neue Jugendkreuz des Bistums. Engagiert wandte sich Trelle in seiner Predigt gegen die Verletzung religiöser Gefühle.
Ganz im Zeichen des Kreuzes stand die Predigt des Bischofs im überfüllten Dom. Kreuze stehen nicht zufällig oft an Wegkreuzen, sagte Trelle. Es sei ein Zeichen, das nicht loslasse und eine Entscheidung fordere. Entschieden wandte sich der Bischof gegen eine Lebenshaltung, die alle Optionen offen lässt und jeder Entscheidung aus dem Wege geht. „Wer sich nicht entscheidet, kann nicht glücklich werden“, ist Trelle überzeugt.
Der Bischof erinnerte daran, dass das Kreuz immer wieder verspottet und verhöhnt worden sei, gerade auch in diesen Tagen. Unter großem Applaus wandte sich Trelle gegen alle Versuche, die religiösen Gefühle von Christen, Moslems und anderen Religionsgemeinschaften verächtlich zu machen. Der Bischof bezog sich dabei auf den Fernsehsender MTV und dessen umstrittene Serie „Popetown“, ohne den Sender direkt beim Namen zu nennen.
Die umstrittene Serie, gegen die sich inzwischen neben den großen Kirchen auch jüdische und moslemische Verbände sowie der Deutsche Werberat ausgesprochen haben, war auch Thema beim Vorprogramm der Chrisammesse auf dem Domhof. Unter dem Motto „Kritik ja; Verhöhnung nein! Schluss mit ‚Popetown’“ sammelte die Dekanatsjugend Goslar Unterschriften gegen die geplante Serie bei MTV und fand bei den Jugendlichen viel Zustimmung. Auch Bischof Norbert Trelle unterschrieb den Protestbogen.
Dicht umlagert war auch der „missio Aids-Truck“, der auf dem Domhof parkte. Dieser umgebaute Sattelschlepper weist mit seiner Ausstellung „Aids bricht Kinderseelen“ auf das Schicksal von rund 14 Millionen Aids-Waisen auf der ganzen Welt hin.
Mit geschätzten 3.300 Teilnehmern aus dem ganzen Bistum hatte die diesjährige Chrisammesse die bisher höchste Beteiligung. Die Veranstalter vom Fachbereich Jugendpastoral des Bistums glauben, dass die Neugier auf den neuen Bischof und das Jugendkreuz so viele Jugendliche nach Hildesheim geführt hat. Tatsächlich war das Kreuz nach dem Gottesdienst noch lange von vielen jungen Menschen umlagert.