Ein Gott, ein Glaube, eine Taufe
Katholische Kirche in Niedersachsen unterschrieb die „Charta Oecumenica“
Hildesheim/Hannover (bph) Der emeritierte Bischof von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer, hat am Sonntagabend in der Marktkirche Hannover im Namen der katholischen Bistümer Niedersachsens die „Charta Oecumenica“ unterzeichnet. Darin verpflichten sich 21 Kirchen Niedersachsens unter anderem dazu, aufeinander zuzugehen und Europa mitzugestalten.
Nach Homeyers Ansicht ist es wichtig, dass die „Charta Oecumenica“ als ökumenische Selbstverpflichtung an der Basis gelebt und daher auch von den jeweiligen Kirchen unterschrieben wird. „Das, was in der Regel bereits gelebt wird, sollte man auch noch einmal schriftlich festhalten“, sagte der emeritierte Hildesheimer Bischof im Vorfeld des ökumenischen Festgottesdienstes zur Unterzeichnung der Selbstverpflichtung.
Die Geschichte der Kirchenspaltungen ist eine Geschichte des Versagens an der biblischen Botschaft, bedauerte Dr. Margot Käßmann, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, in ihrer Predigt. Zugleich sei sie aber dankbar für die vielen Zeichen gelebter Ökumene. „Wir haben einen Gott, einen Glauben und eine Taufe,“ brachte sie mit Blick auf die Unterzeichnenden zu Bewusstsein.
Neben Homeyer unterschrieben Repräsentanten der anderen Mitglieder der „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen im Lande Niedersachsen (ACKN)“ die Charta Oecumenica. Dazu gehören unter anderem die evangelischen-lutherischen Landeskirchen, orthodoxe Kirchen, Freikirchen und Gemeindebünde.
Die Charta Oecumenica wurde von der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) gemeinsam erarbeitet. Sie ist eine Selbstverpflichtung der beteiligten Kirchen und beschreibt die gemeinsamen Aufgaben der Kirchen im sich vereinigenden Europa. Außerdem enthält sie Leitlinien für die Zusammenarbeit unter den christlichen Religionsgemeinschaften in Europa. Kirchen, die diese Charta unterschreiben, verpflichten sich damit, die Gemeinschaft der christlichen Kirchen in Europa zu vertiefen, aufeinander zuzugehen, gemeinsam zu handeln und miteinander zu beten. Das Dokument hat keinen lehramtlich-dogmatischen oder kirchenrechtlichen Charakter sondern gründet auf der Selbstverpflichtung der europäischen Kirchen und ökumenischen Organisationen.
Die Charta wurde 2001 in Straßburg auf europäischer Ebene und 2003 in Berlin auf deutscher Ebene unterzeichnet und gilt als ökumenischer Meilenstein. Inzwischen haben Kirchen oder nationale Kirchenräte in verschiedenen Ländern die Charta Oecumenica unterschrieben.
Die ACKN wurde 1976 gegründet. Ihr gehören 23 Mitglieder an – weitere drei mit Gaststatus. Gemeinsam mit 15 weiteren ACKs in Deutschland sieht die ACKN ihr Ziel darin, Spannungen zwischen den Kirchen zu beheben, zur Verständigung beizutragen, die weltweite ökumenische Bewegung zu unterstützen und die Einheit der Christen zu fördern.