Ein freundlicher Wissenschaftler
Prof. Dr. Gerhard Kruip als Leiter des „Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (FIPH)“ verabschiedet
Hildesheim/Hannover (bph) Mit zahlreichen Lorbeeren, vielen Gästen und einer Spende hat das Bistum Hildesheim am Montagabend in der St. Clemenskirche Hannover Prof. Dr. Gerhard Kruip als Leiter des „Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (FIPH)“ verabschiedet. Kruip wird sich in Zukunft ganz seinem Lehrstuhl für Christliche Anthropologie und Sozialethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz widmen.
Seit Juni 2000 war Kruip Direktor des FIPH, einer Stiftung des Bistums Hildesheim. Nach den Worten des Hildesheimer Bischofs Norbert Trelle hat Kruip in den vergangenen neun Jahren das FIPH nachhaltig geprägt, weiter entwickelt und „aus christlicher, katholischer Tradition heraus den Dialog mit der säkularen Welt“ gesucht. Wenn das FIPH heute zwischen Berlin und Konstanz „keine unbekannte Größe mehr“ sei, so habe Kruip entscheidenden Anteil an diesem Erfolg, führte Trelle in seinem Grußwort weiter aus. Der Bischof nannte im Besonderen das von Kruip gegründete „FIPH-Journal“ und die zahlreichen Vorträge des Wissenschaftlers. Trelles Fazit war denn auch eindeutig. Kruip verbinde „ausgezeichnete wissenschaftliche Leistung mit dem Drang, die spannenden Diskussionen, die daraus folgen, freundlich aber bestimmt in Kirche und Gesellschaft einzuspeisen.“ Als Dank des Bistums überreichte der Bischof dem Scheidenden eine Spende an das mexikanische Projekt „CACTUS“, für das sich Gerhard Kruip seit Jahren engagiert. CACTUS unterstützt Selbsthilfe-Initiativen von Armen in dem mittelamerikanischen Land.
Auch Prof. Dr. Ulrich Hemel lobte als 1. Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung FIPH die Dialogfähigkeit des scheidenden Professors und dessen „Mut zum Experiment“. Zahlreiche junge Nachwuchswissenschaftler seien inzwischen durch das FIPH geprägt worden. Nach Hemels Urteil ist es Kruip gelungen, die „philosophische Flughöhe“ des FIPH trotz knapper werdender Mittel beizubehalten. Ebenso wie der Bischof dankte auch Hemel dem ehemaligen stellvertretenden Leiter des FIPH Dr. Christian Thies, der dem Forschungsinstitut rund zwei Jahre angehörte. Nachdem Kruip bereits im August 2006 auf seinen Mainzer Lehrstuhl gewechselt war, hatte Thies das FIPH organisatorisch geführt. Auch Dr. Thies hat inzwischen einen Lehrstuhl übernommen.
Bevor Prof. Dr. Gerhard Kruip seine Abschiedsvorlesung zum Thema „Glaube – Moral – Vernunft“ über den Vernunft-Begriff bei Papst Benedikt XVI. hielt, bedankte sich der Geehrte bei allen Mitarbeitern und Gastwissenschaftlern. Er habe sehr gerne in Hannover gearbeitet, sagte Kruip mit einem Hauch Wehmut in der Stimme.
Prof. Dr. Gerhard Kruip wurde 1957 in München geboren und studierte Mathematik und Theologie in Würzburg und Paris. 1988 promovierte er zum Doktor der Theologie. Es folgten zahlreiche Verpflichtungen als Assistent und Gastdozent an verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen. Seit 1996 lehrte Kruip als Privatdozent, ab 2001 als außerplanmäßiger Professor für Sozialethik an der Universität Würzburg. 1995 bis zu seinem Wechsel nach Hannover leitete er als Direktor die Katholische Akademie für Jugendfragen.
Die Stiftung Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (FIPH) wurde am 8. September 1988 durch den damaligen Bischof von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer, errichtet, das Forschungsinstitut selbst am 23. September 1988 eröffnet. Im selben Jahr hat das Niedersächsische Kultusministerium das FIPH als gemeinnützige Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts staatlich anerkannt.
Das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover hat sich zum Ziel gesetzt, auf der Grundlage christlicher und katholischer Positionen zentrale Probleme der Welt zu bearbeiten. Ethischer Maßstab ist die Unantastbarkeit der Menschenwürde. Die Mitarbeiter und Gastwissenschaftler, die in ihren Projekten über philosophische Grundfragen arbeiten, stellen sich in verschiedenen Veranstaltungen auch dem öffentlichen Diskurs. Dabei kooperieren sie mit Kollegen im In- und Ausland sowie mit Institutionen aus Wissenschaft, Politik, Erwachsenenbildung und Kirche.