Ein Dach für unsere Seele

Neben allen Naturkatastrophen des vergangenen Jahres wie Orkanen, Flutkatastrophen, aber auch terroristischen Akten zeigte sich der Hildesheimer Bischof besonders erschüttert vom Schicksal jener Kinder, die durch Vernachlässigung und Gewalt getötet wurden. Die tieferen Ursachen dieser Tragödien sieht Bischof Trelle in einer „Unfähigkeit vieler Menschen, le-benslange Bindungen einzugehen und sie verlässlich in Ehe und Familie zu gestalten.“ Wer diesen Trend verstärke, so Trelle weiter, wer „Ehe und Familie im gesellschaftspolitischen Diskurs als Auslaufmodell bezeichnet und unter dem Banner der größtmöglichen Freiheit des einzelnen ihre Erosion betreibt“, der müsse auch damit rechnen, dass dies bei labilen Menschen zu tödlicher Verantwortungslosigkeit führen könne.

Hier erkennt Bischof Norbert Trelle eine „Obdachlosigkeit der Seele“, die nach einem Dach ruft, unter dem die Hoffnung wieder einen Platz hat. Diese Hoffnung sieht der Bischof in Jesus Christus verwirklicht, der schon von den Propheten des Alten Testaments Immanuel genannt wurde, zu deutsch „Gott mit uns“.

Dieses Wort lässt die Menschen nach Trelles Überzeugung miteinander leben und füreinander sorgen. Zugleich verpflichte es uns zu einem „Blick der liebenden Achtsamkeit für unsere Nachbarn“, um rechtzeitig zu spüren, wo Not ist. „Die Nachbarschaftshilfe im Verborgenen, die gute Tat des Alltags – sie bringen zwar keine Schlagzeilen, aber von ihnen lebt die Welt und in ihnen zeigt sich die konkrete Hoffnungsgestalt unseres Glaubens,“ gab der Bischof den Menschen mit auf den Weg ins neue Jahr.