„Druck wird bewusst erzeugt und eingesetzt“
Seelsorger beklagen zunehmende Verrohung des Arbeitslebens
Goslar (bph) Besorgt über die Zunahme von Angst und Verunsicherung unter Arbeitnehmern äußerten sich die Arbeitnehmerseelsorger der Diözese Hildesheim. Auf ihrer Jahrestagung im Goslarer St. Jakobushaus riefen sie die Kirchen dazu auf, „besonders vorbildhafte Arbeitgeber“ zu sein.
„Hinter der Fassade von Erfolgszahlen der boomenden Wirtschaft spielen sich beunruhigende Dinge ab“, heißt es in ihrer „Goslarer Erklärung“. Vereinzelung, Reibereien, Stressphänomene, Burn-out und Ausgrenzung würden zunehmen und nicht selten auf den familiären Bereich übergreifen. Diese Phänomene treten nach den Erfahrungen der Seelsorger insbesondere in sozialen Bereichen häufiger auf als in Profitbereichen. Beunruhigend sei, so die Arbeitnehmerseelsorger, „dass der dabei entstehende Druck offensichtlich bewusst erzeugt und eingesetzt werde“.
Auch in kirchlichen Arbeitsfeldern bestimme ein zunehmendes Gegenüber und nicht ein Miteinander den Grundton der Arbeitsbedingungen, betonten die Seelsorger. Angesichts der derzeit schwierigen Bedingungen in Kirche und Gesellschaft appellieren sie an alle Beteiligten, „sich an die Grundsätze der christlichen Sozialethik zu halten, wie sie in Leitbildern und Führungsgrundsätzen formuliert sind“.
Die Erklärung ist verfasst von der Arbeitsgemeinschaft der Arbeitnehmerseelsorger in der Diözese Hildesheim mit Geschäftsstellen in Braunschweig, Bremerhaven, Göttingen, Hildesheim und Salzgitter.