Drachen und drei Könige

Am Morgen des 30. Dezember treffen die Sternsinger aus ganz Deutschland auf dem Hildesheimer Markplatz ein. Um 11 Uhr werden sie dort auf einer großen Bühne von Oberbürgermeister Kurt Machens im Namen der Stadt und von Bischof Norbert Trelle im Namen des Bistums begrüßt. Angesagt hat sich auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff. Selbstverständlich steht auch Monsignore Winfried Pilz als Präsident des Kindermissionswerks mit auf der Bühne. Drei Jugendliche werden die Prominenten dann interviewen.

Das Motto der kommenden Sternsingeraktion lautet „Kinder suchen Frieden“ und bezieht sich auf Kolumbien, das in diesem Jahr im Zentrum der Aktion steht. Daher wollen die Verantwortlichen verschiedenfarbige Drachen an die Jugendlichen verteilen, die in Kolumbien ein beliebtes Spielzeug sind. Danach verteilen sich die Kinder und Jugendlichen auf die drei Hildesheimer Kirchen Heilig Kreuz, St. Godehard und die Seminarkirche, wo sie sich inhaltlich mit dem diesjährigen Thema der Aktion Dreikönigssingen auseinander setzen können. Gegen 14 Uhr startet das Vorprogramm im Dom. Winfried Pilz und Pfarrer Andreas Mauritz, Bundespräses des BDKJ, werden dann im Gottesdienst um 14.30 Uhr gemeinsam mit dem Bischof und dem Hildesheimer Diözesanjugendseelsorger und BDKJ-Präses Martin Wilk die Sternsinger feierlich aussenden. „Dieser gemeinsame Gottesdienst ist uns wichtig, um deutlich zu machen, dass eine lebendige Gottesbeziehung die Quelle unseres sozialen Handelns ist,“ sagte Pfarre Martin Wilk, der den Tag mit vorbereitet.

Die Stadt Hildesheim freut sich auf die Sternsinger! Das machte Oberbürgermeister Kurt Machens im Rathaus deutlich. Zugleich wies das Stadtoberhaupt darauf hin, dass das Thema der Sternsinger angesichts der zunehmenden Zahl an Migranten immer mehr an Bedeutung gewinne und damit auch einen Beitrag zur Integration leisten könne.

Bischof Norbert Trelle betonte, dass die Sternsingeraktion gerade für ein großräumiges Diasporabistum wie Hildesheim große Chancen bietet, „den oft weit verstreut lebenden Gemeindemitgliedern das Gefühl der Zugehörigkeit zu ihrer Pfarrgemeinde, aber auch zur weltweiten Gemeinschaft der Kirche“ zu vermitteln. Dies bietet nach den Worten des Bischofs „Anknüpfungspunkte für ökumenisches Engagement“, denn in vielen Gemeinden beteiligen sich auch evangelische Kinder an der Sternsingeraktion.

Monsignore Pilz zeigte sich bei der Pressekonferenz beeindruckt, „wie sehr die Aktion in den verschiedenen Landschaften Deutschlands ihren eigenen Charme hat“. Die große Bewegung werde durch viele kleine Schritte möglich und bringe „das fantastische Sammelergebnis“ jedes Jahr wieder aus vielen kleinen Münzen zusammen.

An Kolumbien – „ein wunderschönes, grünes Land voller Potentiale“ – erinnerte Pfarrer Andreas Mauritz, BDKJ-Bundespräses, in Hildesheim. Leider sei dieses schöne Land ein Land der traurigen Rekorde, denn „in keiner anderen Nation der Welt werden mehr Menschen entführt oder aus politischen Gründen ermordet,“ so Mauritz. Mit den Spenden aus der diesjährigen „Aktion Dreikönigssingen“ werden soziale Projekte in Kolumbien unterstützt, wie etwa „Red Júvenil“, die sich für die Rechte von Kindern und Jugendlichen einsetzen. „Mit Hilfe der Sternsinger und der Spenderinnen und Spender entstehen mehr und mehr dieser Friedens-Oasen, kann Frieden in Kolumbien wachsen,“ machte Mauritz Mut.

Am Dreikönigssingen beteiligen sich jedes Jahr rund um den 6. Januar in ganz Deutschland etwa 500.000 Sternsinger. Seit ihrem Start 1959 hat sich die „Aktion Dreikönigssingen“ zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Über 651 Millionen Euro wurden seither gesammelt, rund 53.700 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 50. Aktion zum Jahresbeginn 2008 sammelten die Mädchen und Jungen aus 11.886 Pfarrgemeinden 39,7 Millionen Euro. Im Bistum Hildesheim waren 876.140 Euro zusammen gekommen. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen der Pastoral, Bildung, Gesundheit, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe.

Die Sterningeraktion im Internet