Doppel-Tedeum wird inventarisiert
Hildesheimer Dommusiker lassen am 20. September Domgeläute aufnehmen
Hildesheim (bph) Am Sonntag, 20. September, kann es laut werden in Hildesheim. Die Dommusiker lassen von 13 bis 18 Uhr das Domgeläute aufnehmen. Dafür wird der Domhof zwischen 12.30 und 18 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Außerdem können Kreuzgang und Annenfriedhof nicht besichtigt werden.
Zwei hoch empfindliche Mikrofone an verschiedenen Orten des Domhofs, unter anderem im Kreuzgang, sollen den Klang der Glocken, so wie er in den vergangenen Jahrzehnten zu Hildesheim gehörte, dokumentieren und damit klanglich inventarisieren. Dafür werden die Domglocken einzeln und in verschiedensten Zusammenstellungen geläutet. Die unterschiedlichen Kombinationen entsprechen den verschiedenen liturgischen Anlässen des Kirchenjahres.
Da man Ruhe für die Außenaufnahmen braucht, hat das Domkapitel entschieden, das Geläut sonntags aufzunehmen. An einem Werktag wäre der Lärmpegel zu hoch.
Im Zuge der Domsanierung wird das Geläut vollständig überholt. Dabei sollen unter anderem die Glockenstühle neu gebaut und die Klöppel ausgetauscht werden. „Nach der Überarbeitung werden die Glocken weicher und voluminöser klingen“, verspricht Domkantor Stefan Mahr, der auch Glockensachverständiger ist.
Das Hildesheimer Domgeläute aus der Gießerei Schilling in Heidelberg zählt zu den klangvollsten und tiefsten Geläuten Norddeutschlands. Es umfasst im Moment sechs Glocken mit den Tönen F0, As0, B0, C1, Es1 und F1. Zusammen ergeben sie einen F-Moll-Akkord mit Zusatztönen, in der Fachsprache ein „Doppel-Tedeum“.
Im Zuge der Domsanierung soll das Geläut um sechs hohe Glocken ergänzt werden, die bereits nach dem Krieg geplant waren, aber nie gegossen wurden. Damit wird das Ensemble nach Mahrs Worten „nach über 50 Jahren endlich klanglich vollendet.“