Dommuseum erhält mehr als 500 Grafiken
Dommuseum erhält umfangreiche Sammlung als Schenkung
Das Hildesheimer Dommuseum hat am Montag, 19. Mai, ein großzügiges Geschenk erhalten: Das Sammlerehepaar Brigitte und Gerhard Hartmann hat dem Museum eine mehr als 500 Objekte umfassende Grafiksammlung überlassen. Im Beisein von Generalvikar Dr. Werner Schreer und Weihbischof em. Hans-Georg Koitz sowie Prof. Dr. Michael Brand, Direktor des Dommuseums, wurde die Sammlung am Montag, 19. Mai, in Hildesheim übergeben.
Das Angebot kam unerwartet und genauso unkompliziert. „Ich hätte ihnen da etwas anzubieten“ – mit diesen Worten hatte sich der 82-jährige Kunstsammler Gerhard Hartmann beim Hildesheimer Dommuseum gemeldet. Direktor Prof. Dr. Michael Brandt ist er damit recht lebhaft in Erinnerung geblieben. Zumal das, was Hartmann anzubieten hatte, wirklich beeindruckend war: Eine Grafiksammlung mit deutlich mehr als 500 Objekten, Werke aus ganz Europa umfassend. Zu den in der Sammlung vertretenen Künstlern gehören unter anderem Max Unold, einer der Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit in Deutschland, Paul Bedra, der zu den geistigen Vätern der Museumsinsel Hombroich bei Neuss gehörte und Alfred Pohl, dessen „Engel“ bereits 2009 im Mittelpunkt einer Ausstellung des Dommuseums standen.
Pohl ist es ein Stück weit auch zu verdanken, dass Hartmann mit dem Dommuseum Kontakt aufgenommen hat. Als dieser auf der Suche nach einem Museum war, das künftig über seine Sammlung verfügen sollte, hatte er von Pohl das Hildesheimer Dommuseum als Empfehlung erhalten. Hartmann hatte explizit nach einem Museum mit kirchlichem Hintergrund gesucht, denn schließlich befassen sich die meisten der Grafiken mit den Themen „Kreuz“, „Engel“ und „Totentanz“.
Für das Hildesheimer Dommuseum ist diese Schenkung ein Glücksfall. Die Erweiterung der grafischen Sammlung gehört zu den Schwerpunkten der Sammlungstätigkeit des Museums. „Der frühere Grafikbestand ist zum großen Teil den Wirren zweier Weltkriege zum Opfer gefallen“, berichtet Brandt. Durch Schenkungen und Neuerwerbungen ist der Bestand an Grafiken inzwischen wieder auf 2000 Objekte angewachsen, die aus der Zeit des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart stammen. Zusammen mit den Blättern der Sammlung Hartmann, die ihrerseits Werke enthält, die allesamt nach 1945 entstanden sind, sollen diese Grafiken künftig in wechselnden Sonderausstellungen den Besuchern des Dommuseums zugänglich gemacht werden. „Seien sie gewiss, Ihre Schätze sind bei uns an der richtigen Stelle“, versicherte auch Generalvikar Dr. Werner Schreer dem Sammlerehepaar, dem er im Namen des Bistums und Generalvikariats seinen Dank ausdrückte.
Hartmann ist seit den 70er Jahren als Kunstsammler aktiv und hat zusammen mit seiner Frau bereits mehrere Sammlungen an Galerien und Museen verschenkt. Es beeindruckt, wenn er erzählt, dass er weder reich noch wohlhabend sei. „Ich habe die Grafiken nie als Geldanlage gesehen“, erklärt Hartmann, für ihn habe immer die Sammlung selbst im Vordergrund gestanden. Viele Stücke dieser Sammlung hätte er sich nie leisten können, wenn er sie nicht selbst geschenkt bekommen hätte. „Doch ich habe die Künstler davon überzeugt, dass die Sammlung wichtig ist und dass sie dabei sein müssen“, berichtet Hartmann, der früher als Werbegrafiker tätig war.
Kunstfreunde müssen sich allerdings noch etwas gedulden, bis die Grafiken aus der Sammlung Hartmann in Hildesheim zu sehen sein werden: Das Dommuseum bleibt wegen umfangreicher Um- und Neubaumaßnahmen noch bis April kommenden Jahres geschlossen.