Domhof wird zu Mekka der Jazzfans
37. Hildesheimer Jazztime startet religiös
© bph/Gossmann
Die Bigband "Fette Hupe" und das Junge Vokalensemble Hannover erfüllten den Domhof mit Jazzmusik
Am Freitagabend begann die 37. Hildesheimer Jazztime mit einem Konzert auf dem Domhof, nicht wie sonst üblich, auf dem historischen Marktplatz. Der Grund für die Zusammenarbeit von Jazztime-Organisatoren und Bistum: Die renovierte Kathedrale und die Feiern zum Bistumsjubiläum boten einen einzigartigen Rahmen für ein besonderes Event.
Eine Mischung aus Jazz und Religion - „Sacred Jazz“ - das war es, was das Publikum zu hören bekam. Die mehrfach ausgezeichnete Bigband „Fette Hupe“, das renommierte Junge Vokalensemble Hannover und die Solistin Claudia Burghard spielten Ausschnitte aus den „Sacred Concerts“ von Duke Ellington. Insgesamt 15 Nummern präsentierten sie auf der Bühne an der Nordseite des Doms. 18 Musiker und ein 60-köpfiger Chor boten stilvolle Musik auf höchstem Niveau.
„Improvisation ist ein wesentliches Kernstück der Jazzmusik, das passt gut zu unserem Motto des Bistumsjubiläums ‚Ein heiliges Experiment‘“, begrüßte Bischof Trelle die etwa viertausend Zuhörer. Prof. Klaus-Jürgen Etzold vom Vokalensemble freute sich, dass dieses Ereignis nach eineinhalb Jahren Planung zustande gekommen ist: „Eine Utopie wurde realisiert.“
„Für Duke Ellington war das Sacred Concert ein Bekenntnis zu seinem tief verwurzelten christlichen Glauben“, sagt Waldemar Lorenz, zweiter Vorsitzender des Vereins „Cyclus 66“ und Mitorganisator der Jazztime. Die einzigartige Mischung aus den Rhythmen des Jazz und europäischer Kirchenmusik eröffnete mit ruhigen bis beschwingten Klängen ein Festival, das mit insgesamt 30 Stunden Livemusik von Pfingstsamstag bis Pfingstmontag vor dem Hildesheimer Stadttheater für gute Laune und reichlich Musikgenuss sorgt.
Duke Ellington (1899 -1974) war einer der einflussreichsten amerikanischen Jazzkomponisten. Sein „Sacred Concert“, das er 1965 anlässlich der der Einweihungsfeier der Grace Cathedral in San Francisco komponierte, bezeichnete er selbst als sein wichtigstes Werk. Es war das erste von drei Sacred Concerts, das das Ellington Orchester mit großem Erfolg in vielen Kirchen der USA aufführte. „Sacred Jazz“ auf dem Hildesheimer Domhof stand somit in einer großen Tradition und war eine gelungene Hommage an den berühmten Jazzmusiker.