Dom-Museum Vorreiter bei mittelalterlichem Stuck
Exponat aus Hildesheim glänzt in französischer Ausstellung
Hildesheim (bph) Ein Fragment des romanischen Schmuckfußbodens aus dem Hildesheim Dom ist zur Zeit in Poitiers, Frankreich, zu sehen. Es ist eines der Glanzstücke der Ausstellung "Le stuc, visage oublié de l’art médiéval – Stuck, eine vergessene Fassette mittelalterlicher Kunst" im Musée Sainte-Croix.
Diese Ausstellung ist bis zum 16. Januar zu sehen. Sie bietet erstmals einen repräsentativen Überblick über eine Kunstgattung, die lange Zeit in Vergessenheit geraten war. Erst in den letzten Jahren wurde man durch einige spektakuläre Funde darauf aufmerksam, dass schon die Kirchenbauten des frühen Mittelalters mit monumentalen Figuren ausgestattet waren, die im Gegensatz zu den großen Kathedralen der Gotik aus farbig bemalter Stuckmasse hergestellt wurden. Die Restaurierung eines bedeutenden Fundkomplexes dieser Art ist nun Anlass für diese große Ausstellung in Poitiers.
Schon vor einigen Jahren hat das Dom-Museum eine Ausstellung über die weltberühmten Chorschranken der Michaeliskirche initiiert und gemeinsam mit dem Deutschen Nationalkomitee des "International Council on Monuments and Sites" (ICOMOS) ein Kolloquium veranstaltet. Beides gab wichtige Impulse für die Wiederentdeckung der mittelalterlichen Stuckplastik und hat mit dazu beigetragen, dass dieses zu Unrecht vergessene Kulturerbe nun in Poitiers so glanzvoll präsentiert werden kann.