Diskussion nicht auf Hauptschule verengen
Bistum Hildesheim ist bereit zu Gesprächen über Duderstädter Hauptschulen
Hildesheim/Duderstadt (bph) Das Bistum Hildesheim als Träger der St- Ursula-Schule in Duderstadt ist zu offenen Gesprächen über die Zukunft der Schulen in Duderstadt bereit. Der freie Elternwille und die grundgesetzlich garantierte Möglichkeit eines freien Schulwesens müssten dabei jedoch gewährleistet bleiben, betont Privatdozent Dr. Jörg Dieter Wächter, Leiter der Hauptabteilung Bildung im Bischöflichen Generalvikariat Hildesheim.
In Duderstadt gibt es zwei Hauptschulen: neben der öffentlichen Astrid-Lindgren-Schule auch die St.-Ursula-Haupt- und Realschule in Trägerschaft des Bistums Hildesheim. In den letzten Wochen wurde von der St.-Ursula-Schule gefordert, freiwillig Hauptschüler an die Astrid-Lindgren-Schule abzugeben, damit die dortige Hauptschule zweizügig – das heißt zwei Klassen pro Jahrgang – weitergeführt werden kann. Gelegentlich war auch behauptet worden, das Bistum als Träger der St.-Ursula-Schule verweigere eine Zusammenarbeit mit der Astrid-Lindgren-Schule.
Diese Forderungen und Vorwürfe weist Dr. Jörg-Dieter Wächter zurück. Eine vernünftige Lösung für die Hauptschulen in Duderstadt müsse unter Einbeziehung des gesamten Schulsystems in Duderstadt gefunden werden. „Die Diskussion darf nicht auf die Hauptschule verengt werden“, stellt Wächter klar. Außerdem gebe es längst eine gute Kooperation mit der Astrid-Lindgren-Schule.
Durch den Wegfall der Orientierungsstufe im Jahre 2004 verlor die St.-Ursula-Schule fast 50 Prozent ihrer Schülerschaft. Deshalb hatte das Bistum als Schulträger versucht, den Wegfall der Orientierungsstufe durch Einführung eines Sekundar-I-Gymnasiums sowie einer Realschule zu kompensieren. Diese Absicht scheiterte an der Ablehnung durch den Göttinger Kreistag. Lediglich die Einführung eines einzügigen Realschulzuges hat der Kreistag zugestanden. Ohne diesen Realschulzweig wäre der Verlust noch größer gewesen.
Zur Zeit besuchen 400 Schülerinnen und Schülern die St.-Ursula-Schule. Davon gehen 91 auf den Realschulzweig. 309 Schüler besuchen die Hauptschule. Die Schülerzahlen belegen, wie sehr die Elternschaft die St.-Ursula-Schule schätzt. „Fast 70 Prozent der Eltern von Hauptschülern wünschen sich die St.-Ursula-Schule für ihre Kinder. Ihnen gegenüber fühlen wir uns verpflichtet.“
Vermutlich werden die Schülerzahlen in den beiden Duderstädter Hauptschulen in den kommenden Jahren weiter zurück gehen: In den Grundschulen der Stadt gibt es zur Zeit 260 Schüler in 4. Klassen, aber nur 217 Schüler in 1. Klassen. Außerdem wählen Eltern immer seltener die Hauptschule für ihr Kind. Das heißt, dass in Duderstadt grundsätzlich über eine Neugestaltung des staatlichen und des freien Schulwesens nachgedacht werden muss. Das Bistum Hildesheim ist nach Wächters Worten bereit, dabei mitzuarbeiten.