Diskriminierung ablehnen
Weihbischof Hans-Georg Koitz kommentiert Dokument zur Priesterweihe Homosexueller
Hildesheim (bph) Am 29. November 2005 veröffentlicht der Vatikan eine Instruktion zu Homosexualität und Priestertum. Weihbischof Hans-Georg Koitz, Diözesanadministrator im Bistum Hildesheim, ist Mitglied der Bischöflichen Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz. Der Weihbischof nimmt zum römischen Dokument zur Priesterweihe Homosexueller wie folgt Stellung:
Ich halte die Empfehlungen und Begründungen für ausgewogen. Denn einerseits betont diese Verlautbarung die besondere Bedeutung der menschlichen Dimension von Ausbildung und priesterlichem Dienst. Die spirituellen und pastoralen und wissenschaftlichen Akzente jeglicher Hinführung zum priesterlichen Amt werden nicht eigens, weil selbstverständlich, benannt. Es ist richtig: Im Falle eines ernsten Zweifels an der Eignung dürfen Kandidaten nicht zur Weihe zugelassen werden. Das gilt generell. Wenn junge Männer „tiefsitzende homosexuelle Tendenzen“ haben – so das Dokument – oder die homosexuelle Kultur unterstützen oder ihre Homosexualität praktizieren, dann sind das ernsthafte Gründe für eine Verweigerung der Priesterweihe. Sie verhindern, eine ausgewogene, menschlich reife Beziehung zu Männern und Frauen aufzubauen.
Andererseits wird in dieser römischen Instruktion mehrfach deutlich jegliche persönliche Diskriminierung von homosexuellen Personen abgelehnt. Folgender Satz hat Gewicht: „Man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen.“
Im Bistum Hildesheim gehen die für Priesterbildung und für Priester im pastoralen Einsatz Verantwortlichen seit Jahren ehrlich und zugleich sensibel mit diesem Thema um. Das wird dankenswerter Weise in den Gemeinden und darüber hinaus in anderen Bistümern lobend anerkannt.
Hildesheim, 29. November 2005
Hans-Georg Koitz, Weihbischof
Diözesanadministrator im Bistum Hildesheim
Zu homosexuellen Priesteramtskandidaten haben wir ein ausführliches Interview mit Dr. Walter Kalesse, dem Regens des Hildesheimer Priesterseminars geführt.
Interview „In langen Zeiträumen denken“