Direktorin des Dommuseums wird Honorarprofessorin
Antrittsvorlesung von Dr. Claudia Höhl zur Frage, warum Museen politischer werden müssen
Die Universität Hildesheim verleiht Dr. Claudia Höhl eine Honorarprofessur. Zur öffentlichen Antrittsvorlesung der Expertin für Kunstgeschichte und Direktorin des Hildesheimer Dommuseums lädt die Universität am Mittwoch, 10. Januar 2018, ein.
Die Universität Hildesheim lädt interessierte Lehrende, Studierende und Bürger zur öffentlichen Antrittsvorlesung anlässlich der Verleihung einer Honorarprofessur an Dr. Claudia Höhl ein.
Claudia Höhl spricht am Mittwoch, 10. Januar 2018, über das Thema „Standortfaktor, kultureller Lernort oder verzichtbarer Luxus – Warum Museen politischer werden müssen“. Die Vorlesung beginnt um 18:00 Uhr am Kulturcampus Domäne Marienburg der Universität in Hildesheim (Aula, Haus 50, Raum 302, Domänenstraße, 31141 Hildesheim).
Zuvor spricht Universitätspräsident Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich. Der Dekan des kulturwissenschaftlichen Fachbereichs, Prof. Dr. Jens Roselt, überreicht die Urkunde.
Die Kunsthistorikerin Claudia Höhl sagt: „Die Kooperation mit der Universität ist schon lange ein konstitutiver Bestandteil der Arbeit des Dommuseums. Das wird durch die Verleihung der Honorarprofessur noch einmal besonders deutlich. Ein solches Engagement nutzt beiden Seiten, weil die Ressourcen unterschiedlicher Kultur- beziehungsweise Bildungseinrichtungen zusammenwirken können. Für Museen bietet das auch eine wichtige Chance ‚politischer‘ zu werden. ‚Politischer werden‘ bedeutet für mich die Notwendigkeit, sich aktiv an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen und sie zu beeinflussen.“
Claudia Höhl studierte Kunstgeschichte, Klassische und Christliche Archäologie sowie Mittelalterliche Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und an der Freien Universität Berlin. 1994 erfolgte die Promotion mit einer Arbeit zum Thema „Ottonische Buchmalerei in Prüm“.
Seit 2003 war sie zunächst als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Dommuseum Hildesheim tätig und wurde 2015 zur Direktorin des Dommuseums berufen. Claudia Höhl ist Lehrbeauftragte für das Fach Kunstgeschichte an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim. Seit 2015 hat sie auch an der Universität Hildesheim Lehraufträge im Fach Katholische Theologie und im Fach Bildende Kunst und Kunstwissenschaft übernommen.
Alte Domschätze in Hildesheim: Universität und Dommuseum wecken Interesse an historischen Objekten
Das Dommuseum und die Universität Hildesheim kooperieren in der Lehrerausbildung und wollen Kindern alte Geschichte nahebringen und ihnen eine anspruchsvolle Auseinandersetzung mit historischer Kunst ermöglichen. 2015 wurde ein Kooperationsvertrag unterzeichnet.
In den vergangenen 30 Jahren konzentrierte sich die Kunstdidaktik häufig auf die Vermittlung zeitgenössischer Kunst. Der Blick für die Vermittlung historischer Kunst wurde bisher vollkommen ausgeklammert, sagt Professorin Bettina Uhlig. Wie kann man Kindern die vermeintlich schwierige und ferne alte Geschichte nahe bringen?
Die Professorin verlegt ihre Seminare aus dem Hörsaal ins Museum. Lehramtsstudierende gehen mit Schulklassen und Kindergärten in das Dommuseum, um über die Objekte und Bilder zu sprechen. Sie beschäftigen sich zum Beispiel mit einem „Kopfreliquiar“, welches um 1185 gefertigt wurde. Das wertvolle Metallgefäß soll – für den Betrachter nicht sichtbar – den Kopf des „heiligen Oswald“ enthalten. Die Reliquie gehört zum Domschatz in Hildesheim und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Auch Fünfjährige können sich mit Gegenständen religiöser Verehrung und jahrhundertealten Kirchenschätzen auseinandersetzen. „Die Kinder und ihre Fragen sind uns wichtig. Wir möchten das Interesse an historischen Museen wecken“, sagt Uhlig. Erste Erfahrungen zeigen: Das Interesse der 5- bis 12-Jährigen ist groß.
Bettina Uhlig arbeitet am Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft der Universität Hildesheim. 2017 ist die Schriftenreihe „Kinder im Dommuseum“, herausgegeben von Claudia Höhl und Bettina Uhlig, im Universitätsverlag Hildesheim erschienen.
Text: Pressestelle der Universität Hildesheim