Direktor des Hildesheimer Dommuseums verlässt „Ort der Verkündigung“
Professor Dr. Michael Brandt scheidet aus dem Amt und übergibt Schlüssel an Dr. Claudia Höhl
Mit einem Gottesdienst im Hildesheimer Dom und einem anschließenden Festakt ist am Donnerstag Professor Dr. Michael Brandt als Direktor des Hildesheimer Dommuseums verabschiedet worden. Er war seit 1981 für das Museum tätig und stand seit 1993 an der Spitze der Einrichtung. Brandt zeichnete verantwortlich für die Erweiterung und völlige Neukonzeption des Hauses, das nach fünfjähriger Sanierungszeit im April dieses Jahres wiedereröffnet wurde.
„Mit dem neuen Museum haben Sie uns allen ein wunderbares Abschiedsgeschenk gemacht“, sagte Bischof Norbert Trelle. Brandt sei es nie nur um die Kunst gegangen, sondern um ein Museum als Ort der Verkündigung für die Menschen von heute. Mit großer Sachkenntnis und ungeheurer Beharrlichkeit habe Brandt seinen Traum von einem angemessenen Rahmen für die kostbaren Kunstwerke aus dem Schatz des Domes und vieler Kirchen in Stadt und Bistum Hildesheim verwirklicht. Der Bischof erinnerte auch an Brandts überdiözesanes Wirken, unter anderem als Leiter des katholischen Expo-Büros zur Weltausstellung im Jahr 2000 in Hannover.
Brandts Nachfolgerin Dr. Claudia Höhl sagte, das neue Museum sei eine Investition in die Zukunft: „Dieser Ort kann nur wirken, wenn wir das Museum immer wieder neu erfinden und uns nicht scheuen, weiter in Material und Personal zu investieren.“ Es werde in den nächsten Jahren darum gehen, das Museum mit als eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Kunst dauerhaft zu positionieren. Durch ein abwechslungsreiches Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm müssten immer wieder neue Akzente gesetzt werden. „Wir haben mit ganz unterschiedlichen Kunstwerken die Chance, Menschen zu erreichen und in ihren existenziellen Fragen zu berühren“, sagte Höhl.
Ähnlich äußerte sich auch der scheidende Direktor: „Das neue Dommuseum ist ein Ort, der die Sinne anspricht und damit die Herzen erreicht“ erklärte er gerührt. Von seinen Mitarbeitern und den Partnern des Museums bekam Brandt ein Miniaturmodell des neuen Dommuseums überreicht. Abschließend übergab Brandt symbolisch den Schlüssel der ehemaligen Domschatzkammer an seine Nachfolgerin Dr. Claudia Höhl.
Michael Brandt wurde 1948 in Hildesheim geboren und studierte Germanistik, Theologie, Philosophie, Pädagogik und Kunstgeschichte in Münster und Trier. 1986 promovierte er in Kunstgeschichte an der TU Braunschweig. Er ist Mitglied zahlreicher Fachkommissionen und wissenschaftlicher Beiräte und hat sich über die Jahre einen exzellenten Ruf in der Fachwelt erworben. In diversen wissenschaftlichen Publikationen setzte sich Brandt mit der mittelalterlichen Kunst auseinander.