Die Zukunft der Gesellschaft sichern
Bischof Dr. Homeyer plädiert für kinderfreundlichere Arbeitswelt
Hildesheim (bph) Beim europäischen Kongress "Demographie und Wohlstand" in Berlin hat sich der Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer am Mittwoch vehement für gesellschaftliche Rahmenbedingungen eingesetzt, die eine bessere Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie zulassen.
"Familie ist nicht mit Geld zu bezahlen" sagte Bischof Dr. Homeyer in seinem Grußwort und machte zugleich deutlich, dass die Erziehungsarbeit der Eltern angemessen honoriert werden müsse. Es sei ein "skandalöser Verstoß gegen die Leistungsgerechtigkeit", dass die Sorge für die nachwachsende Generation nur minimal auf die Rentenanwartschaft angerechnet werde, bemängelte Dr. Homeyer bei dem hochrangig besetzten Kongress in Berlin.
Nach Ansicht des Hildesheimer Bistumsoberhaupts kommt es zum einen darauf an, Familien durch bessere Kinderbetreuung "erwerbsfähiger" zu machen. Mindestens ebenso wichtig sei aber auch, das Erwerbssystem "familienfähiger" zu gestalten. In seinen Augen geht es vor allem darum, das Verhältnis von Familie und Erwerbstätigkeit neu auzutarieren. Erziehende Mütter und Väter müssten – zum Beispiel durch mehr Kindertagesstätten – die Möglichkeit bekommen, sich beruflich zu engagieren. Zugleich aber sollten Berufstätige durch familienfreundliche Arbeitszeiten mehr Zeit für die Familie finden können.
Die Forderung nach besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf dürfe aber nicht in das Leitbild der erwerbstätigen Eltern umschlagen, stellte der Bischof klar. "Es muss auch weiterhin möglich sein, dass sich ein Partner ganz der Erziehung widmet", sagte der Bischof. Damit eine Familie sich das leisten könne, müsse der Staat die Familienarbeit wirtschaftlich stärker anerkennen.
Der europäische Kongress "Demographie und Wohlstand" im Haus der Deutschen Wirtschaft, Berlin, wurde vom Koordinationskreis Familien- und Gesellschaftspolitik, der Internationalen Stiftung Humanum und "Femmes de Demain" initiiert. Er stand unter der Schirmherrschaft des französischen Präsidenten Jacques Chirac und des deutschen Staatsoberhaupts Johannes Rau.