„Die Rede von Gott nicht verstummen lassen“
In seiner Silvesterpredigt ermuntert Bischof Trelle zu verstärktem Glaubensbekenntnis
Hildesheim (bph) Mit dem Weihnachtsfest erhält die Frage nach Gott einen Impuls, „der die Welt verändert und die Zukunft gestaltet“, betont der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle in seiner Predigt zu Silvester. Christen sollen die Frage nach Gott lebendig halten, in dem sie seiner Menschenfreundlichkeit und Güte ein Gesicht geben.
Der Bischof fordert dazu auf, die „Deutungshoheit des Weihnachtsfestes“ nicht denen zu überlassen, die keine christlichen Motive hätten. Vielen Menschen erscheine die Kirche heute nicht mehr attraktiv genug und sie empfinden Gott als abwesend und distanziert. Die Kirchenaustrittszahlen beider großer Kirchen belegen das.
Daher sollten Christen von dem Gott sprechen, „der uns in der Gestalt des Kindes Zukunft und Hoffnung geben will“. Einer, der nicht „über den Himmeln thront“, sondern in der Person Jesu das Lebensschicksal der Menschen teilt, von der Kindheit bis in den Tod, durch Armut und Leid hindurch.
Die Kirche habe in unserem Kulturkreis sehr viel an Macht, Einfluss und Privilegien verloren, bestätigt Trelle. Vielerorts seien Christen zu einer Minderheit geworden und sehen sich im Wettstreit mit anderen Religionen. Aber auch die Bilder der Weihnachtsgeschichte seien schon von Entäußerung gekennzeichnet, von Obdachlosigkeit, Bedrohung und Flucht. „Jesus ist gekommen, um am Ende jeder denkbaren Rangskala Diener zu sein“, hebt der Bischof hervor. Bei allen bevorstehenden Veränderungen in den nächsten Jahre könne die Kirche nur glaubwürdig sein, wenn sie durch ihre Dienste Leben und Frieden ermögliche, Leid tröste und der Welt den Blick auf Gott offen halte.