Die Kunst des Dialogs lehren
Der Priester Thomas M. Adamu berichtet vor dem „Weltmissionssonntag“ über Nigeria
Hildesheim (bph) „Selig, die Frieden stiften“ lautet das diesjährige Motto des Monats der Weltmission, den das katholische Hilfswerk „missio“ in jedem Jahr ausruft. Für den Priester Thomas M. Adamu (45), der als Regens das Priesterseminar in der nigerianischen Erzdiözese Kaduna leitet, hat dieses Bibelwort eine besondere Bedeutung. Er versucht, in seiner Heimat Frieden zu stiften zwischen Christen und Moslems. Zurzeit ist Adamu im Bistum Hildesheim zu Gast und berichtet von seinen Erfahrungen.
Nigeria ist ein zerrissenes Land: Reich an Ölvorräten mit einer kleinen Schicht reicher Bürger, aber auch mit vielen armen Menschen. Reich ist das Land leider auch an Konflikten. In den letzten Jahren haben es religiöse Auseinandersetzungen in die westlichen Medien geschafft: Im Norden des Landes, der überwiegend moslemisch geprägt ist, kam es zu Konflikten zwischen Moslems und Christen, die den Süden des Landes dominieren. „Dabei geht es aber nicht um die Religion sondern vor allem um soziale und wirtschaftliche Unterschiede“, stellt Thomas Adamu klar. Viele moslemisch geprägte Nigerianer betrachten das Christentum als verlängerten Arm der verhassten Kolinialherren, zudem seien sie oft ohne Bildung, erzählt der Afrikaner. Folge: Es brannten Kirchen, es wurden aber auch Moscheen zerstört. Die Kirche in Nigeria sucht dagegen den Dialog und das Gespräch mit moslemischen Würdenträgern. Adamu hofft auf den Priesternachwuchs. Er schult seine angehenden Priester, damit sie „die Kunst des Dialogs lernen“ und später in ihren Gemeinden Brücken bauen zwischen den zerstrittenen Religionen.
Das katholische Hilfswerk „missio“ unterstützt die Bemühungen um Frieden in Nigeria, indem es zahlreiche Hilfsprojekte unterstützt. Um für die Unterstützung von „missio“ zu werben ist der nigerianische Priester auf Einladung des Hilfswerks seit letzten Montag bis kommenden Montag im Bistum Hildesheim unterwegs. Am Freitag, 23. Oktober, hält Adamu unter anderem um 18.30 Uhr die Messe in der Hildesheimer Kirche St. Mauritius, am 24. Oktober um 17 Uhr in Algermissen, am Sonntag, 25. Oktober, um 9.30 Uhr in Pattensen und ist bei der Sonntagabendmesse um 20 Uhr im Dom dabei.
Mit seinem Jahresmotto „Selig, die Frieden stiften“ thematisiert das internationale katholische Hilfswerk „missio“ den Einsatz der katholischen Kirche für Frieden und Versöhnung in Nigeria und bittet am Weltmissionssonntag, den 25. Oktober, um Spenden. Im vergangenen Jahr hat die Diözese Hildesheim zum Sonntag der Weltmission rund 170.000 Euro eingenommen. Mit diesen Erlösen unterstützt „missio“ die rund 1.000 ärmsten Diözesen der Erde.