Die Ärmsten nicht vergessen
Der „Friedensgrund 2010“ führt junge Deutsche und Osteuropäer in die Republik Moldau
Hildesheim (bph) Der Ort Cretoia in der Republik Moldau ist Ziel des diesjährigen „Friedensgrund“ der Diözese Hildesheim. 101 Teilnehmer aus dem Bistum und neun osteuropäischen Ländern mit ihren Leitern wollen dort vom 18. bis 30. Juli zusammen leben und arbeiten.
Die osteuropäischen Jugendlichen kommen aus der Republik Moldau selbst, der Ukraine, Belarus, Ungarn, Rumänien, Litauen, Polen, Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Zusammen wollen sie ihre Zelte in dem kleinen Ort Cretoia nahe der Haupstadt Chisinau aufschlagen. Gemäß der Tradition des Betens und Arbeitens haben sich die Teilnehmer in diesem Jahr vorgenommen, eine öffentliche Schule in Cretoia wieder herzurichten. Logistisch wird das Jugendlager wie auch in den vergangenen Jahren vom Hildesheimer Malteser-Hilfsdienst betreut, der eine komplette Zeltstadt aufbaut und für Verpflegung sorgt.
Neben der körperlichen Arbeit soll in dem zweiwöchigen Jugendcamp die Begegnung der Nationen und Konfessionen im Vordergrund stehen. Die Teilnehmer werden in verschiedene Arbeitsgruppen eingeteilt und die Nationalitäten dabei bewusst gemischt. Mittelpunkt der vielfältigen spirituellen Angebote ist das „Kirchenzelt“, in dem täglich in verschiedenen Sprachen ein Morgen- und Abendgebet angeboten wird. Außerdem finden dort Gottesdienste der verschiedenen Religionsgemeinschaften statt. Als Besucher hat sich Anton Cosa, der Bischof der einzigen Diözese der Republik Moldau, angesagt. Geplant sind zudem Ausflüge in die Hauptstadt Chisinau und zu Klöstern des Landes.
Der diesjährige Friedensgrund führt in das ärmste Land Europas, ein Land, das zerrissen ist zwischen dem Einfluss Westeuropas und dem noch immer starken Einfluss Russlands. „Moldawien wird oft als vergessenes Land bezeichnet“, sagt Kaplan Martin Marahrens als Leiter des diesjährigen Friedensgrundes. „Durch unser Kommen wollen wir den Menschen dort zeigen, dass sie nicht vergessen sind.“ Gerade in einem politisch so zerrissenen Land wie der Republik Moldawien könne der Friedensgrund ein Zeichen der Versöhnung in Europa sein, hofft Marahrens.
Das internationale Jugendprojekt „Friedensgrund“ wurde vom inzwischen verstorbenen Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer ins Leben gerufen. Es wird jeden Sommer durchgeführt und dient der Begegnung von Jugendlichen aus dem Bistum Hildesheim mit Gleichaltrigen aus mittel- und osteuropäischen Ländern. Das erste Camp des „Friedensgrund“ wurde 1990 auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen gebaut. Auch in Rumänien, Russland, Tschechien, Belarus und anderen osteuropäischen Ländern haben Jugendliche schon für zwei Wochen zusammen gelebt und gearbeitet.