Dichter des Ersten Weltkriegs
Lesung zum Aschermittwoch der Künstler erinnert an Lyriker der Kriegsgeneration
Bei der diesjährigen Lesung zum Aschermittwoch der Künstler am Mittwochabend standen Autoren im Mittelpunkt, deren Wirken in die Zeit des Ersten Weltkriegs fiel. Die Veranstaltung in der Dombibliothek entstand in Kooperation mit dem Hildesheimer Dommuseum, in dem zurzeit die Foto-Ausstellung „Kreuzweg“ mit großformatigen Bildteppichen zum gleichen Thema zu sehen ist.
Siegfried Mehwald, Sprecherzieher und Pastoralreferent beim Bistum Hildesheim, las Texte von Bertold Brecht, Albert Ehrenstein und Kurt Heynicke. Die Gedichte der Letztgenannten erschienen 1920 in einer Sammlung mit dem Titel “Menschheitsdämmerung“. Noch bevor die Lektüre erschien, waren von den 23 Autoren bereits sieben tot, zumeist im Krieg gefallen. Nach 1933 wurden sie fast alle verboten und verfolgt. Nicht wenige starben auf der Flucht an Armut und Krankheit oder durch Selbstmord.
Auch der Text von Brecht, ein Auszug aus „Leben Edwards II. von England“, handelt vom Krieg. Dieser verzerre das Antlitz des Menschen, beklagte der Hildesheimer Bischof Trelle bei seiner Rede. Und er ergänzte: „Verzerrt erscheint dem Menschen dann auch das Antlitz Gottes, der doch ein Gott der Liebe und Barmherzigkeit ist, wie ihn kaum je eine andere Dichtergeneration verzweifelter herbeigesehnt hat.“