Der zerstörte Dom als Kunstwerk
Eine Skulptur Gerd Winners erinnert an den Bombenangriff auf die Bischofskirche
Eine Glas-Skulptur im Hildesheimer Dom erinnert nun an die Zerstörung der Bischofskirche im Zweiten Weltkrieg. Das Werk stammt von dem Liebenburger Künstler Professor Gerd Winner. Es besteht aus zwei hintereinander angeordneten Glasbildern, die den Mariendom unmittelbar nach der Zerstörung durch Bomben am 22. März 1945 darstellen.
Zwischen den beiden Glasbildern befindet sich eine hölzerne Madonna aus dem späten Mittelalter, die zur künstlerischen Ausstattung des Doms gehört. Als die Kirche nach der Bombardierung ausbrannte, wurde der Kopf der Figur schwer in Mitleidenschaft gezogen. Mit ihrer beschädigten Gestalt bildet sie den Mittelpunkt des Kunstwerkes.
Als Grundlage für seine Arbeit nutzte Winner eine historische Fotografie von Hermann Wehmeyer. Sie zeigt die Ruinen des Mariendoms nach dem Bombenangriff. Die Glas-Skulptur steht in der Kleinen Annenkapelle, die vom unteren Kreuzgang aus zugänglich ist.
Das Werk mit dem Titel „22. März 1945“ entstand im Auftrag der Landschaft des vormaligen Fürstentums Hildesheim. Die Körperschaft des öffentlichen Rechts betreibt Kulturförderung und finanzierte die Arbeit des Künstlers als ihren Beitrag zur Domsanierung mit mehreren zehntausend Euro. „Thema ist der zerbombte, ausgebrannte Dom im Dialog mit der Sanierung und Neukonzeption der Kirche“, sagt Gerd Winner.
Die Idee, ein Kunstwerk als Mahnmal an die kriegszerstörte Bischofskirche aufzustellen, hatte der Direktor des Dom-Museums, Professor Michael Brandt. Er griff damit ein Anliegen der Mitglieder des Domkapitels auf. Die Hausherren des Doms hatten sich dafür ausgesprochen, einen dauerhaften Erinnerungsort an die Zerstörung in der Bischofskirche unterzubringen.