Der Rede wert

Bischofsbrief beschreibt weiteres Vorgehen im Dialog-Prozess des Bistums

Hildesheim (bph) In einem Brief an die Dekanatspastoralräte und andere Verantwortliche in der Seelsorge des Bistums hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle vor wenigen Tagen das weitere Vorgehen im Dialog-Prozess für 2013 beschrieben. Dieses Dialogverfahren, das die deutschen Bischöfe nach dem Missbrauchsskandal des Jahres 2010 beschlossen haben, soll bis 2015 laufen.

Nachdem 2012 ein „Jahr des Hinhörens“ im Dialog-Prozess war, soll das neue Jahr unter dem Leitwort stehen „Unsere Kirche ist der Rede wert“. Dabei wird vor allem die Frage im Mittelpunkt stehen, wie die Kirche in einer säkularen Gesellschaft präsent sein kann. Eine Planungsgruppe unter Leitung von Generalvikar Dr. Werner Schreer hat dazu Überlegungen angestellt und konkrete Vorschläge zum weiteren Ablauf des Dialog-Prozesses gemacht. Dieses Positionspapier ist dem Bischofsbrief beigelegt.

Kirche zeige sich in der Gesellschaft nicht nur durch ihre Pfarrgemeinden, heißt es in diesem Papier, sondern auch in Kindergärten, Schulen, Beratungsstellen, Krankenhäusern und an vielen anderen Orten. Die Arbeit der Menschen dort finde hohe Anerkennung. Ein gutes Bild gäben auch jene ab, die sich bewusst als Christen außerhalb der Kirche engagieren, zum Beispiel in öffentlichen Ämtern. Freilich gebe es auch Anlaß zur Sorge. So sei die Zahl der Kirchenmitglieder und der Priester rückläufig, das Glaubenswissen und die gesellschaftliche Bedeutung der Kirche sinke. „Alles ist so zerbrechlich geworden“, heißt es wörtlich in dem Text. Dennoch lohne es sich, genauer hinzuschauen: „Wo ist bei uns Kirche der Rede wert?“

Das Bistum will im neuen Jahr daher gezielt Vertreter verschiedener kirchlicher Einrichtungen in den Dialog-Prozess mit einbeziehen, zum Beispiel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Caritas und Bildung, Kindertagesstätten, Sozialstationen und Schulen. Auch engagierte Einzelpersonen und katholische Kommunalpolitiker sollen gehört werden.

Die Planungsgruppe schlägt konkret vor, die Gespräche zunächst bis Ostern innerhalb der Pfarrgemeinden zu führen. Bis zu den Sommerferien soll der Dialog auf der Ebene der Dekanate fortgeführt werden, bevor dann der Bischof, einer der Weihbischöfe oder der Generalvikar bis zu den Herbstferien jedes einzelne Dekanat besuchen, um dort mit den Menschen zu sprechen. Beraten werden die Gesprächsergebnisse beim dritten Dialogtag des Bistums am 29. November 2013.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hatte 2010 angeregt, in den einzelnen deutschen Diözesen einen verstärkten Dialog mit den Menschen zu beginnen. Die Ausgestaltung dieses Prozesses ist den Diözesen selbst überlassen. Nachdem der erste Dialogtag des Bistums Hildesheim am 3. Oktober 2011 unter anderem das grundsätzliche Vorgehen im Dialog-Prozess beschlossen hatte, gab der zweite Dialogtag am 14. September 2012 Hinweise zu einer „Kultur des Sonntagsgottesdienstes“ und zu Wort-Gottes-Feiern. Darüber hinaus pflegt das Bistum den Dialog mit allen Interessierten unter anderem auf einer eigenen Homepage „dialog-prozess.de“

Der Brief des Bischofs als Volltext auf der Homepage des Dialog-Prozesses:
www.dialog-prozess.de