„Der Populismus nimmt zu, da ist dieses Stück hochaktuell“
Komponist Helge Burggrabe lädt zur Werkeinführung von „Lux in Tenebris“ ein
Das Klang- und Licht-Kunstwerk „Lux in Tenebris“ (Licht in der Finsternis) wird am morgigen Mittwoch, Donnerstag und Freitag erneut im Hildesheimer Dom zu sehen und hören sein. Vorab lädt Komponist Helge Burggrabe die Konzertbesucher und weitere Interessierte an zwei Terminen zu einer ausführlichen Werkeinführung ein.
Die Einführung ist kostenlos. Sie findet morgen und am Donnerstag jeweils von 14 bis 17 Uhr im großen Saal des Bischöflichen Generalvikariats, Domhof 18-21, ein. Dabei werden Burggrabe und die Journalistin Angela Krumpen über die Entstehung und Themen des Stückes Auskunft geben.Krumpen und der Theologe Dr. Reinhard Göllner haben gemeinsam mit dem Komponisten das Libretto von „Lux in Tenebris“ verfasst, das auch die Zerstörung der Stadt Hildesheim und des Hildesheimer Doms thematisiert.
Aus diesem Grund wird das Oratorium am morgigen Jahrestag der Bombenangriffe vom 22. März 1945 erneut aufgeführt. „Das Stück thematisiert, wie es zu einem solchen Drama kommen kann – und das ist doch hochaktuell in der heutigen Zeit, in der die Schlagzeilen von der Zunahme des Populismus beherrscht werden“, sagt Burggrabe.
Er verweist dabei auf die biblische Geschichte von Kain und Abel, die in „Lux in Tenebris“ aufgegriffen wird: „Wenn ich aufhöre, in meinem Gegenüber einen Bruder zu sehen, kann eine gefährliche Spirale der Entfremdung und Aggression in Gang kommen.“
Die aus Musik, Text und Lichtkunst bestehende Hommage des Komponisten an die Stadt und deren Kathedrale behandelt das Kriegsende und den Neuanfang in Hildesheim im Frühjahr 1945. „Deshalb waren die Menschen bei der Premiere vor zwei Jahren mit mehr als 2400 Besuchern sehr erschüttert und berührt. Das hat gezeigt, dass das Oratorium auch eine Art Gedenkkonzert ist“, so Burggrabe.
Er freue sich, dass zu den drei Aufführungen ab morgen Besucher aus ganz Deutschland erwartet würden, obwohl er „Lux in tenebris“ originär für Hildesheim und den Dom geschrieben habe, meint der Komponist.
Die mehr als 120 Mitwirkenden werden die gleichen sein wie bei der Uraufführung: Darunter sind die vier Chöre der Hildesheimer Dommusik, Streicher, Bläser, Organisten, Perkussionisten, Licht- und Videokünstler, namhafte Solisten und die Schauspielerin Martina Gedeck (Rezitation).
„Es ist ein tolles Zeichen, dass alle sofort wieder zugesagt haben. Das Oratorium spricht alle Sinne an. Da ist es wichtig, ein so herausragendes Ensemble zu haben“, sagt Burggrabe.