Der „katholische“ Luther stand im Mittelpunkt
Podiumsdiskussion im Ökumenischen Zentrum Hannover-Mühlenberg
Der 30. Studientag Ökumene hat den Reformator Martin Luther in den Mittelpunkt gestellt.
Unter dem Leitsatz „Der katholische Luther – ein Lutherbild, das aus dem Rahmen fällt“ betrachtete Benediktinerpater Dr. Augustinus Sander aus der Abtei Maria Laach den Reformator aus eher ungewohnter Perspektive.
Bis heute scheiden sich an Martin Luther die Gemüter. Für die einen ist er „Kirchenspalter“, für die anderen „Kirchengründer“. Pater Augustinus vermittelte jenseits dieser Klischees eine differenziertere ökumenische Perspektive auf Person und Werk Luthers. Er lud die Zuhörer zu einer reformkatholischen Spurensuche ein. Anhand ausgewählter Beispiele ging es darum, die innerkatholische Verortung des Reformators neu zu erkennen – vor allem seine starke Beeinflussung durch Augustinus und Bernhard von Clairvaux – und erst dann zu fragen, ob die Positionen Luthers in jedem Fall systemsprengend waren, also unweigerlich zum Bruch mit der katholischen Kirche führen mußten.
Sander führte in der gut gefüllten Maximilian-Kolbe-Kirche im Ökumenischen Zentrum Hannover-Mühlenberg aus, dass etliche kritische Reformimpulse Luthers zum Beispiel auf dem Konzil von Trient oder auch im Zweiten Vatikanischen Konzil von den Konzilsvätern diskutiert – ohne sie allerdings als Impulse Martin Luthers zu benennen. In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es um das Verständnis der Taufe bei Luther. Zu diesem Teil der Veranstaltung konnte Pfarrer Dr. Dieter Haite, Vorsitzender der Ökumenekommission des Bistums Hildesheim, einen weiteren Gast begrüßen: die Augustinerpfarrerin und Liturgiewissenschaftlerin Dr. Irene Mildenberger aus dem Augustinerkloster Erfurt.