Der Geist Gottes verwandelt die Welt
Abschlussgottesdienst der Renovabis-Pfingstaktion an Pfingstsonntag im Hildesheimer Dom
„Wir brauchen Geistesgegenwart. Das ist die Quintessenz von Pfingsten“, sagt Pfarrer Dr. Thomas Schwartz im Gottesdienst am Pfingstsonntag im Hildesheimer Dom. Der Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerkes Renovabis zelebrierte den Gottesdienst gemeinsam mit dem Hildesheimer Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger zum Abschluss der diesjährigen bundesweiten Renovabis-Pfingstaktion 2023.
In seiner Predigt erläutert Schwartz diese Gegenwart des Geistes Gottes: „Sie verwandelt die Welt in einen Ort, in dem wir zwischen Gut und Böse, zwischen richtig und falsch, zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können.“ Diese Geistesgegenwart erlaube es, Wahres anzusprechen und zu verkünden, so unbequem und schmerzhaft das auch sein möge – egal ob im Blick auf die Welt oder die Kirche. „Und ich bin schließlich davon überzeugt, dass es die Gegenwart des Geistes ist, die uns die Menschen aus Mittel- und Osteuropa in den Blick nehmen lässt, die als Migrantinnen und Migranten zu uns kommen und oft in prekären Lebenssituationen und wenig wertgeschätzt mehr neben als mit uns leben.“
„Sie fehlen. Immer. Irgendwo – Arbeitsmigration aus Osteuropa“ lautet das Motto der diesjährigen Pfingstaktion. Für Schwartz geht es dabei darum, in die Öffentlichkeit zu tragen, „dass niemand aus Not oder Perspektivlosigkeit seine Heimat verlassen muss, um im Ausland seinen Lebensunterhalt zu verdienen“. Auch müssten die Arbeitsbedingungen für die häufig aus Osteuropa stammenden Arbeitskräfte fairer gestaltet werden: „Es darf einfach keine Dumpinglöhne, keine Ausbeutung und keine menschenunwürdigen Quartiere geben“, sagte Schwartz.
Das Bistum Hildesheim war in diesem Jahr Gastgeber für die Renovabis-Pfingstaktion 2023. Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ hatte die 31. Renovabis-Aktion am 14. Mai mit einer Messe vor dem Museumsschiff „Dampf-Eisbrecher Wal“ im Hafen von Bremerhaven eröffnet. Mit der Podiumsdiskussion „Ausgenutzt und weggeworfen!? Arbeitsmigration fair gestalten“ in den Ver.di-Höfen in Hannover wurde die nicht selten katastrophalen und ausbeuterischen Arbeits-bedingungen von Arbeitsmigranten in Deutschland angeprangert. Dabei setzten sich unter anderen ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp und András Márton, der Direktor der Caritas Alba Iulia in Rumänien, mit der Situation in Deutschland auseinander - auch mit der Frage, warum noch immer Wanderarbeiterinnen und -arbeiter ausgebeutet, betrogen und gedemütigt werden.
Eine Talkrunde im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven wiederum legte den Fokus auf die Situation in den Herkunftsländern von Arbeitsmigrantinnen und -migranten. Dort unterstrichen Dodë Gjergji, Bischof von Prizren-Pristina im Kosovo, und Bischof Wilmer von Hildesheim wie wichtig Perspektiven für die Menschen in ihren Heimatländern sind, damit sie diese nicht aus Not verlassen müssen.
Bischof Wilmer spendete während der Renovabis-Aktionstage auch einen Reisesegen für Fernfahrerinnen und -fahrer bei einer Aktion an der BAB 2-Raststätte „Zweidorfer Holz“ bei Braunschweig.
Zwischen dem Hochfest Christi Himmelfahrt und dem Pfingstsonntag wurde an unterschiedlichen Orten im Rahmen der Pfingstnovene gebetet. Im Fokus standen dabei Solidarität, Mitgefühl und ein vorurteilsfreier und menschenwürdiger Umgang mit den Nächsten bzw. Mitmenschen in Bezug auf das Thema Arbeitsmigration.
Die Kollekte in den Gottesdiensten am Pfingstsonntag kommt dem Osteuropa-Hilfswerk für ihre Arbeit mit und für die Menschen in Osteuropa zugute.