Dem Menschen zugewandt
22. Kunstausstellung im Tagungshaus St. Vinzenz widmet sich der Barmherzigkeit
Hildesheim-Himmelsthür (bph) Helfende Hände, freundliche Worte oder ein fruchtbarer Mutterschoß – Barmherzigkeit hat viele Gesichter und viele Namen. „Barmherzige Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul“ nennen sich die Hildesheimer Vinzentinerinnen offiziell. Zu ihrem 150. Geburtstag in diesem Jahr haben sie sich jetzt künstlerisch selbst beschenkt: Unter dem Titel „Barmherzigkeit“ zeigt das Tagungshaus St. Vinzenz in Hildesheim-Himmelsthür bis zum 11. November Werke von rund zwei Dutzend Künstlern.
Fast alle Künstlerinnen und Künstler, die seit 2001 im Tagungshaus St. Vinzenz ausgestellt haben, sind in der Gemeinschaftsausstellung zu sehen. Alt und jung, professionell oder eher amateurhaft-natürlich: Die Bandbreite der ausgestellten Werke ist enorm weit. Da sind die Egli-Puppen von Renate Milerski, die den Begriff „Barmherzigkeit“ mit einem starken biblischen Bezug interpretiert: als Bekleidung der Nackten und Speisung der Hungrigen. Auch Ulrich Hollmann beschreibt in seinem Gemälde „Auf der Straße“ einen Ersthelfer, der ganz unmittelbar barmherzig wirkt.
Eher nachdenklich-abstrakt zeigt sich Angelika Bucher in ihrem Werk „Hoffnung“, während Peter Schäfer den leidenden Christus in den Mittelpunkt seiner zwei leuchtend roten Gemälde stellt. Die Quelle aller Barmherzigkeit ist das Kreuz, darf man daraus lesen. Auch die Gruppe „Die Wilderer“ ist vertreten mit einem intensiv-bunten Triptychon von Joachim Teske. So wird die Ausstellung zu einem Schaufenster der unterschiedlichen Künstlercharaktere – und nicht zuletzt auch zu einem Gang durch viele Jahre Ausstellungsgeschichte des Vinzenzhauses.
Für die Vernissage zu dieser 22. Kunstausstellung hatten sich die Vinzentinerinnen am Mittwochabend ein besonders üppiges Programm ausgedacht, zu dem zahlreiche Gäste kamen, darunter Bischof Norbert Trelle. Neben einem Trompetenquartett der Hildesheimer Musikschule trat die Theater-AG des Gymnasiums Josephinum auf mit zwei Pantomimestücken über „Barmherzigkeit“. Dr. Egbert Ballhorn, Theologe im Bistum Hildesheim, beleuchtete das Thema dann aus biblischer Sicht. Die hebräischen Worte für „Barmherzigkeit“ und „Mutterschoß“ sind miteinander verwandt, wies er dem beeindruckten Publikum nach. Der Mutterschoß als Quelle des Lebens galt den Israeliten auch als Sitz der Gefühle und damit des Erbarmens. Gott, der Barmherzige, hatte daher im Verständnis der Israeliten auch immer mütterliche Eigenschaften. „Als Barmherzige Schwestern tragen Sie göttliche und mütterliche Eigenschaften in Ihrem Ordensnamen“ gab Ballhorn den entzückten Vinzentinerinnen dann mit auf den Weg durch die Ausstellung.
Information:
Gemeinschaftsausstellung „Barmherzigkeit“
27. Juni bis 11. November 2007
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9 bis 16 Uhr, So 9 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung;
Vom 20. Juli bis 16. August: Mo bis Fr 9 bis 11.30 Uhr und 14 bis 16 Uhr
Tagungshaus St. Vinzenz, Winkelstraße 3-4, 31137 Hildesheim-Himmelsthür
T (05121) 405-0
Eintritt frei