Dem Bistum und der Kirche verbunden
Domkapitular Heinz-Günter Bongartz trägt bald die Insignien eines Bischofs
Hildesheim (bph) Stressiger als vor einer Hochzeit! Während der angehende Ehemann mit neuem Anzug und neuem Ehering angemessen gekleidet ist, muss sich ein künftiger Weihbischof darüber hinaus auch noch um eine passende Kopfbedeckung – die Mitra – einen Bischofsstab und ein Brustkreuz kümmern. Alle diese so genannten Bischofsinsignien hat der ernannte Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz (55) in den vergangenen Wochen in Auftrag gegeben. Sie werden rechtzeitig vor der Weihe am Samstag, 26. Februar, um 10 Uhr in St. Godehard fertig sein.
So wie der Ehemann seinen Ring nicht nur zur Zierde trägt, so schmückt sich auch ein Bischof bei seinen Amtshandlungen nicht ohne Grund mit Mitra, Stab und anderen Insignien bischöflicher Vollmacht. Sie sollen die Verbundenheit des Bischofs mit seinem Bistum und der ganzen Kirche versinnbildlichen. Die zwei Flügel einer Bischofsmitra zum Beispiel bringt man mit den zwei großen Büchern der Bibel, dem Alten und Neuen Testament, in Verbindung und der Bischofsstab erinnert an den Stab eines Hirten, mit dem er seine Schafe leitet und Gefahren, etwa wilde Tiere abwehrt.
Viel Symbolik findet sich auch in den Insignien des künftigen Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz. Bischofsring und Brustkreuz – Pektorale genannt – und Bischofsstab hat der Domkapitular etwa einen Monat nach seiner Ernennung durch Papst Benedikt XVI. am 4. Dezember 2010 beim Hildesheimer Goldschmied Uwe Schuchardt in Auftrag gegeben. Schuchardt ist kein Unbekannter auf diesem Gebiet, hat schon mehrere Ringe für Bischöfe anderer Diözesen entworfen und war auch maßgeblich an der Restaurierung des silbernen Hezilo-Leuchters im Hildesheimer Dom beteiligt. Die Grundidee zu Ring und Pektorale hat der Weihekandidat selbst entworfen: Gemäß dieser Vorgaben arbeitet Schuchardt in einen Grundkörper aus Silber eine kreuzförmige Vertiefung aus anthrazitfarbenem Schiefer ein. Auf diesem schwarzen, eingesenkten Kreuz wiederum erhebt sich stegförmig ein feines goldenes Kreuz. „Der Rohling aus Silber ist für mich ein Abbild des Schöpfung“, erklärt Domkapitular Bongartz, „aber das Böse, die Sünde dringt in die Welt ein, durchkreuzt sie, was durch den schwarzen Schiefer gezeigt werden soll.“ Die Auferstehung Christi wiederum überwindet die Sünde, was optisch durch das Goldene Kreuz auf dem schwarzen Schiefer ausgedrückt wird. Damit nimmt Bongartz Bezug zu einem Vers aus dem Osterexsultet, dem gesungenen Osterlob: „Oh glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast Du gefunden.“ Ein geschmackvoller und sehr gelungener Entwurf, findet Goldschmied Schuchardt.
Viel Symbolik und Erinnerungen stecken auch im Bischofsstab. Sein Holz stammt aus einer der Kirchenbänke, die anlässlich der Domsanierung vor wenigen Monaten zerschlagen wurden. Für den Nodus – das ist der Griff des Stabes – bedient sich Schuchardt beim Marmor der früheren Altarstufen. So trägt Bongartz als Weihbischof immer eine Erinnerung an den alten Dom mit sich. Lediglich bei der Mitra hat sich Bongartz für eine einfache Ausführung entschieden: Die Schwestern der Benediktinerinnenabtei Varensell in Rietberg bei Paderborn haben dem angehenden Bischof zwei Stücke in Handarbeit gefertigt. Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung sorgen sie dafür, dass Heinz-Günter Bongartz an seinem großen Tag auch auf dem Kopf passend gekleidet ist.