Das Leben gelingt, wenn wir es lieben
Silvesterpredigt von Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger
Zum Jahreswechsel ziehen viele Menschen eine Bilanz des alten Jahres und stellen sich die Frage, wann ein Leben ein gutes Leben ist. „Menschen, die ein gelingendes Leben führen, haben eine lebendige Verbindung zu anderen“, sagt Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger in seiner Predigt während der Jahresabschlussmesse an Silvester im Hildesheimer Dom.
Um ein Leben zu führen, das unsere Seele sättigt und ihr Genüge gibt, komme es in erster Linie nicht darauf an, immer mehr Sachen, Erfolge oder Menschen zu erreichen: „Es geht vielmehr darum, von einer Person oder einer Sache, wie etwa Literatur, Musik, Politik, oder auch von Religion bewegt zu sein“, betont der Weihbischof. Gelungene Momente seien vermutlich gerade solche gewesen, „in denen wir das Gefühl hatten, etwas Wichtiges zu geben und damit einen anderen zu erreichen, und zugleich etwas zu empfangen, was uns selbst berührt hat“.
Schwerdtfeger verweist auf den Soziologen Hartmut Rosa, der diese Resonanz aus Geben und Zurückbekommen als ein menschliches Grundbedürfnis und eine menschliche Grundfähigkeit sieht: „Sie ist ein Kompass für eine bessere Gesellschaft“.
Geprägt vom Wort Gottes entdecke er selbst, was der Soziologe in einem Interview gesagt hat: „Das Leben gelingt nicht dann, wenn wir viele Ressourcen und Optionen haben, sondern, wenn wir es lieben“, sagt Weihbischof Schwerdtfeger.
Doch auch Gott selbst wolle die Menschen ansprechen: „Und zwar genau in den Dingen, die wir erleben, in der Arbeit, die wir tun, in den Veränderungen, denen wir ausgesetzt sind, und in den Menschen, die uns begegnen“, erklärt Schwerdtfeger. Wenn wir uns von ihnen berühren lassen und sie unsererseits wieder in eine neue Relation zu Gott bringen, verändere sich viel.
„Wo wir uns diesem dreifaltigen Gott anheimgeben, dürfen wir auf ein glückendes Jahr 2018 hoffen“, betont Schwerdtfeger.