Das Bild von Kirche wird bunter und vielfältiger

Diözesanrat der Katholiken im Bistum diskutiert über Veränderungen in Kirche und Gemeinde

Was bedeutet heute die Taufe? Wie wirkt Kirche vor Ort? Wie sieht zukünftig das Zusammenspiel von ehrenamtlich Engagierten, hauptamtlichen Mitarbeitern und Priestern aus? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Vollversammlung des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Hildesheim an diesem Wochenende.

 

 

 

 

"Unsere Kirche ist mitten im einem umfassenden Wandel", betont Elisabeth Eicke, die Vorsitzende des Diözesanrates. Im Jahr 2011 hatte Bischof Norbert Trelle dazu aufgerufen, in den Regionen, Dekanaten und Pfarrgemeinden des Bistums Prozesse lokaler Kirchenentwicklung zu gestalten. Ziel dieser Prozesse sei es, die pastorale Situation jeweils vor Ort in den Blick zu nehmen und weiterzuentwickeln. Viel habe sich seitdem getan: „Eine Pfarrei ist heute weit mehr als Kirchturm und Gottesdienstgemeinde“, sagt Martin Wrasmann, der stellvertretende Leiter der Hauptabteilung Pastoral vor der Vollversammlung. Das Bild von Kirche habe sich vielerorts gewandelt: Christliches Leben zeige sich vermehrt in Kindergärten, Schulen und Altenheimen, Gemeinden öffnen sich verstärkt ihrer Nachbarschaft.

Dabei kommt es für sowohl für Wrasmann wie für Elisabeth Eicke darauf an, den Prozess geistlich zu gestalten. "Wir sind keine Partei oder Unternehmen, Kirchenentwicklung hat nichts mit politischen oder betrieblichen Organisationsfragen zu tun, sondern mit den Grundlagen unseres Glaubens“, stellt Elisabeth Eicke heraus. Dazu gehöre es, die Bedeutung der Taufe wiederzuentdecken: "Das ist das Sakrament, dass uns alle verbindet.“ Die Taufe sein nicht eine Art persönliche Eintrittskarte in eine Gemeinde zu verstehen: „Auf ihrer Grundlage handeln wir als Christen, sie ermutigt uns über unseren Glauben zu sprechen.“

Künftig werden im Bistum Hildesheim lokale Leitungsteams von Ehrenamtlichen die Verantwortung für einzelne Kirchorte einer Pfarrei übernehmen. Wrasmann betont, Leitung nicht als Verteilen von Macht zu verstehen: „Es geht um eine Haltung.“ Kirche wachse vor Ort, wenn sie ihren Sendungsauftrag – das Wort Gottes zu den Menschen zu bringen – verbinde mit der Sammlung im Gebet und in der Feier des Gottesdienstes: „Nur durch diese Verbindung können wir zum Wohl der Menschen in Wort und Tat wirken.“ Diese Verantwortung vor Ort umsetzen, dass sei Aufgabe der lokalen Leitungsteams.

Diese andere Bild von Kirche bleibe nicht ohne Auswirkungen auf die bevorstehenden Pfarrgemeinderats- und Kirchenvorstandswahlen. Am 15. und 16. November sind die Katholiken des Bistums Hildesheims aufgerufen, ihre Gemeindegremien neu zu wählen. „Die Pfarreien können unter verschiedenen Modellen auswählen, wie sie die Gremien besetzen wollen“, erläutert Wrasmann: „Wir möchten, dass trotz rechtlich gebotener Vergleichbarkeit, Gemeinde das für sie passende Modell der Beteiligung finden können.“ Denn eine Erfahrung der lokalen Kirchenentwicklung bilde sich auch in den Gremienwahlen ab: Das Bild der Kirche vor Ort wird bunter und vielfältiger.

Weiterer Diskussionspunkt der Vollversammlung: der seit 2012 laufende Dialogprozess im Bistum Hildesheim, der vor allem nach der Rolle und Funktion der Kirche in der Gesellschaft fragt. Die Mitglieder des Diözesanrates würdigen den Verlauf ihm Bistum: Er habe zu einer neuen Kultur des Dialoges zwischen Bistumsleitung, Priestern und Laien geführt. Entscheidet sei, diese neue Kultur weiterzuentwickeln. Der Diözesanrat spricht sich unter anderem dafür aus, den Dialogprozess noch weiter in die Dekanate und Gemeinde des Bistums zu tragen. Zudem sollen regelmäßige Gespräche zwischen Bistumsleitung, Priester- und Diözesanrat fortgesetzt werden. Dabei komme es in der Zukunft mehr und mehr darauf an, dass wesentliche pastorale Leitfragen des Bistums gemeinsam beraten werden.