Dankbarkeit, Hochachtung, Ehrfurcht
Jakobushaus Goslar feierte den 50. Geburtstag als Bistumsakademie
Goslar (bph) 50 Jahre katholische Bildungsarbeit in Goslar: Mit einem Gottesdienst und Festvortrag feierten Bischof Norbert Trelle und zahlreiche Gäste am Donnerstagabend den runden Geburtstag des Jakobushauses als katholische Akademie des Bistums Hildesheim.
Viel sei im letzten halben Jahrhundert im Jakobushaus geleistet worden, sagte Bischof Norbert Trelle in der Predigt des Festgottesdienstes, der in der Akademiekapelle stattfand. Mit „Dankbarkeit, Hochachtung und Ehrfurcht“ verneige er sich vor den Damen und Herren, die in diesem Hause gelehrt, gelernt und gebetet hätten. Auf diesem Fundament könne man weiter aufbauen.
Generalvikar Dr. Werner Schreer erinnerte in einer kurzen Einführung zum Festvortrag an die drei Aufgaben des Jakobushauses, wie sie von den Gründern vor 50 Jahren formuliert wurden: Das Haus solle Menschen stärken und befähigen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, so wollte es der damalige Bischof Heinrich Maria Janssen. Außerdem sollte das Jakobushaus Kurse zur beruflichen Qualifikation anbieten und zur Persönlichkeitsbildung beitragen. Auch künftig werde das so sein, kündigte der Generalvikar an und verriet dabei, dass er auch ganz persönliche Beziehungen zur Goslarer Akademie hat: „Ich erinnere mich noch gut an die so genannte Primanerakademie, an der ich als Jugendlicher gerne teilgenommen habe.“
In einem sehr dichten theologischen Festvortrag ging Dr. Florian Wilk, Professor für Neues Testament an der Universität Göttingen, dann der Frage nach, ob eine „Christliche Mission an Israel“ geboten sei. Hintergrund dieses Vortrages ist die Neufassung einer Karfreitags-Fürbitte, die von manchen als Angriff gegen die Juden verstanden wird. Detailliert beschrieb Wilk die Geschichte dieser Fürbitte, die in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach Veränderungen erfuhr. Wurden die Juden in dieser Fürbitte bis in die 60er Jahre hinein noch als „treulos“ bezeichnet, so überwog nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Hochachtung vor diesem Volk, das den gleichen Gott wie die Christen anbetet. Wilk machte keinen Hehl daraus, dass er mit der erneuten Veränderung des Textes durch den Vatikan vor einigen Monaten nicht glücklich ist. Sie zeuge von einer sehr selbstgewissen Einstellung.
Es war ein kluger Schachzug des Jakobushaus-Leiters Heiner Willen, das anschließend geplante „Sommerfest“ nach innen zu verlegen und dafür den Fernsehraum zu öffnen. Bei erstklassiger Verpflegung verfolgten Bischof Norbert Trelle und viele Gäste dann dort den Sieg der deutschen Nationalelf gegen die Portugiesen im Europameisterschafts-Viertelfinale.
Die katholische Akademie des Bistums Hildesheim wurde am 6. Januar 1958 vom damaligen Bischof Heinrich Maria Janssen im Jakobushaus Goslar gegründet. Erster Leiter war Dechant Josef Winter. Prof. Dr. Erich Riebartsch zeichnete für die wissenschaftliche Leitung verantwortlich. Die erste Tagung fand am 26. Januar 1958 zum Thema „Christliches Verständnis des Arztberufes“ statt. Heute hat die Akademie ein breites Bildungs- und Tagungsangebot und wird von Bund und Land Niedersachsen als Einrichtung der politischen Bildung und Heimvolkshochschule gefördert. Den Gästen stehen 40 komfortabel eingerichtete Zimmer, verschiedene Tagungsräume und eine Bibliothek zur Verfügung.