Dank und Sorge
Hildesheimer Bischof Norbert Trelle erinnert zu Silvester an verfolgte Christen
Hildesheim (bph) Mit großer Dankbarkeit, aber auch vielen Sorgen blickt der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle in das kommende Jahr. Angesichts von Anschlägen und religiöser Gewalt rief der Bischof beim Jahresschlussgottesdienst am 31. Dezember in der Kirche St. Godehard zu einem friedlichen Miteinander der Menschen auf.
Das vergangene Jahr gab – neben allen schrecklichen Ereignissen – auch Grund zur Dankbarkeit. Viele Menschen haben sich ehrenamtlich für ihre Mitbürger engagiert oder für weltweite Aufgaben gespendet. Der Elan vieler junger Menschen in den Pfarrgemeinden ist beeindruckend. Die Mitarbeiter in der Seelsorge des Bistums haben einen großen Dienst an den Menschen geleistet. Und nicht zuletzt „sind wir mit allen Menschen in unserem Land dankbar für das Geschenk des Friedens. Die hoffnungsvoll stimmenden Prognosen für die Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes nach einer bedrohlichen Krisenzeit sind ein entscheidender Beitrag zum Gemeinwohl und zum inneren Frieden“, glaubt Trelle.
Dennoch gibt es auch Grund zur Sorge: Die Zahl der Kriege und Konflikte hat nicht abgenommen und Terroranschläge versetzen die Menschen in Angst und Schrecken: in Afghanistan, im Irak, im Nahen Osten, in vielen Staaten Asiens und Afrikas und nun auch „die geplanten Anschläge vor unserer Haustür“. Gottseidank seien etliche durch die Umsicht der Sicherheitskräfte verhindert worden, dankt Trelle.
Eine besonders erschütternde Form von terroristischer Gewalt sieht Trelle in den Gewaltexzessen gegenüber religiösen Gruppen. „Bis zum heutigen Tag werden Menschen ihres Glaubens wegen unterdrückt, terrorisiert und umgebracht“, beklagt der Hildesheimer Bischof. Zugenommen haben vor allem die Christenverfolgungen. Grausame Anschläge gegen Christen im Irak und Nigeria sind nur die Spitze des Eisbergs. „Das Thema Christenverfolgung spielt in unserer Gesellschaft eine ziemlich untergeordnete Rolle“, bedauert Trelle und zeigt sich umso dankbarer für die öffentlichen Stellungnahmen führender deutscher Politiker in den letzten Wochen.
Man dürfe nicht von Extremisten auf alle Anhänger einer Religion schließen, mahnt der Hildesheimer Oberhirte, „nicht von den Islamisten auf den Islam insgesamt“. Gerade nach dem Anschlag auf eine Kirche in Bagdad hätten sich viele Muslime solidarisch mit den Christen gezeigt, freut sich der Bischof. Solche Zeugnisse seien tröstlich. Wirklich glaubenden Menschen ist nach Trelles Überzeugung jede Form von Gewalt fremd. Trelle schloss seine Predigt mit einem Zitat aus der Bergpredigt: „Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben!“