Brückenbauer und Querdenker
Bundesarbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat tagte in Hildesheim
Sie sind katholische Geistliche – und oftmals verheiratet. Sie engagieren sich für Kirche und Gemeinde – und stehen mitten in einem ganz normalen Arbeitsleben: die ständigen Diakone. Die Arbeitsgemeinschaft Ständige Diakone in Deutschland hat nun ihre Bundestagung in Hildesheim durchgeführt. Das Leitthema: „Freiheit zum Dienst – Impulse zu einer diakonalen Spiritualität“.
„Wir heißen ständige Diakone, weil die katholische Kirche zwei Formen des Diakonats kennt“, sagt Diakon Peter Höfner, bisher Sprecher der Arbeitsgemeinschaft. Zum einen sind das die Männer, die auf dem Weg zum Priester in einem ersten Schritt zum Diakon geweiht werden. „Zum anderen sind das wir, Männer, oftmals verheiratet und mit Familie, die im Auftrag und der Arbeit von Diakonen ihre Berufung sehen“, erklärt Höfner.
Diakone übernehmen in den Gemeinden vor allem soziale und caritative Dienste. Sie leiten aber auch Wortgottesdienste, feiern Taufen und Trauungen oder predigen in der Messe. „Gerade an der Predigt wird aber auch unsere Funktion als Brückenbauer deutlich“, erläutert Höfner. Diakone sollen die Situation der „Menschen am Rand“, seien sie arm, krank oder auf der Flucht, in den Gottesdienst tragen: „Gleichzeitig ist es unser Dienst, uns um diese Menschen am Rand zu kümmern.“
Von dieser Brückenfunktion ist die Spiritualität der Diakone geprägt, die im Mittelpunkt der Bundestagung in Hildesheim stand. „Wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen, wo wir stehen“, betont Höfner, der im Erzbistum Freiburg zu Hause ist: „Wir nehmen stets in den Blick, was vor Ort schief läuft, wo es Menschen gibt, um die sich die Kirche kümmern muss.“ Das wirke sich auch auf den eigenen Glauben aus.
Verheiratete Diakone stehen selbst im Spannungsfeld von Kirche, Familie und Arbeitswelt. Die überwiegende Anzahl der gut 3000 Diakone bundesweit sind Diakone mit Zivilberuf. Sie gehen einer ganz normalen Arbeit nach, versuchen Familie, Job und Diakonat miteinander zu verbinden. „Wir verstecken unseren Glauben am Arbeitsplatz nicht und wir bringen auch die Sorgen und Nöte des Alltags wieder in die Kirche ein“, sagt Höfner. Auch daraus erwächst eine Herausforderung an Diakone: „Wir müssen auch Querdenker sein und die Fragen der Zeit aufnehmen.“
Eine Frage, die die katholische Kirche zurzeit intensiv beschäftigt, ist die künftige Familienseelsorge. Im Oktober dieses Jahres wird dazu die Weltbischofssynode im Vatikan tagen: „Diakone können viel zum Verständnis der Lebenssituation von Familien beitragen – nicht zuletzt dadurch, dass wir Weiheamt und Familienleben miteinander vereinbaren.“
Für Höfner ist es die letzte Tagung als Bundessprecher. Er kandidierte nicht wieder. Sein Nachfolger ist Ulrich Schmaus. Er ist Diakon im Bistum Limburg. Zudem gibt es mit Achim Jaskulski einen neuen stellvertretenden Vorsitzenden. Er wirkt als Diakon im Bistum Aachen. Die Jahrestagung 2016 wird im Bistum Bamberg stattfinden.