Bombe vertreibt Katholiken
Sperrung der Hildesheimer Innenstadt am 11. Juli zwingt zu Terminverlegungen
Hildesheim (bph) 65 Jahre nach Kriegsende erinnert eine vermutete Fliegerbombe unter der Kreuzstraße noch einmal an die Schrecken des Krieges und zwingt auch die Katholiken der Innenstadt zu Terminänderungen. Wegen der Entschärfung am Sonntag, 11. Juli, fallen zahlreiche Gottesdienste aus, andere Veranstaltungen werden verlegt.
Experten vermuten, dass nur wenige Meter von der historischen Kreuzkirche entfernt unter der Kreuzstraße eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg liegt. Die Stadt Hildesheim hat entschieden, die Bombe am kommenden Sonntag, 11. Juli, entschärfen zu lassen. Dazu wird die Innenstadt ab 8 Uhr in einem Radius von 1.000 Metern um die Kreuzstraße evakuiert. Die betroffene Bevölkerung wird aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Sammelstellen werden eingerichtet.
Innerhalb der Evakuierungszone liegen auch verschiedene katholische Kirchen, außerdem der Dom und der Domhof, an dem zahlreiche Kleriker wohnen. Nach Auskunft von Domkapitular Wolfgang Osthaus, dem Pfarrer der betroffenen Innenstadtgemeinde, fallen alle Gottesdienste am Sonntagmorgen in den katholischen Kirchen Heilig Kreuz, St. Godehard, St. Magdalenen, St. Bernward und im Altenheim St. Paulus aus. Der Dom wird saniert und ist ohnehin geschlossen. Die Bombenentschärfung soll am Nachmittag abgeschlossen sein. Dennoch hat Pfarrer Osthaus zur Sicherheit den Sonntagabendgottesdienst in der Kirche Heilig Kreuz von 18 auf 19 Uhr verlegt. Der normale Sonntagsgottesdienst in St. Magdalenen um 20 Uhr findet statt – vorausgesetzt, die Bombe ist dann bereits entschärft. Die Vorabendgottesdienste am Samstag können wie gewohnt gefeiert werden. Zusätzlich ist ein Gottesdienst am Samstagnachmittag im Altenheim St. Paulus geplant als Ersatz für den ausfallenden Sonntagsgottesdienst. Der genaue Termin steht noch nicht fest.
Weichen muss der Bombe auch der Heilige Benedikt. Ursprünglich wollten die Benediktiner an St. Godehard das Hochfest ihres Ordensgründers und Schutzpatron Europas am Sonntag in St. Godehard feiern. Der festliche Gottesdienst mit Abt Benedikt Lindemann OSB aus Jerusalem findet am Samstag, 10. Juli um 18 Uhr, statt.
Das für Sonntag um 18 Uhr in St. Magdalenen angesetzte Orgelkonzert mit Kirchenmusikdirektor Helmut Langenbruch wird auf den Vorabend, Samstag den 10. Juli um 19 Uhr, verlegt. Helmut Langenbruch spielt wie geplant Orgelwerke von Bach (Präludium und Fuge C-Dur), Schumann (6 Fugen über BACH) und Mendelssohn (Sonate II, c-Moll). Der Eintritt zu dem Konzert im Rahmen der „Sommerlichen Orgelkonzerte“ der Hildesheimer Dommusik ist wie üblich frei, am Ausgang wird um eine Spende gebeten.
Wegen der Sommerferien ist der Domhof zurzeit fast verwaist. Bischof Norbert Trelle und Generalvikar Dr. Werner Schreer besuchen in diesen Tagen Bolivien, Weihbischof Hans-Georg Koitz will in dieser Woche noch in Urlaub fahren, die meisten anderen Domkapitulare vom Domhof sind bereits weg. Innenstadtpfarrer Wolfgang Osthaus ist noch hier. Er wird am Sonntagmorgen den Gottesdienst in Hildesheim-Ochtersum außerhalb der Gefahrenzone halten und bleibt dann auch dort bis zum Abend. Die Schwester des Bischofs, Gisela Trelle, besucht am Sonntag vermutlich eine Schwester in Kassel und die Benediktiner von St. Godehard planen einen Tagesausflug zu einer befreundeten Abtei. Das Bischöfliche Generalvikariat, das mitten in der Gefahrenzone liegt, fährt vorsorglich von Samstag bis Sonntag seine Computerserver herunter. Die Internetseite des Bistums bleibt aber erreichbar.