Bloß nicht lau sein

Domkapitular Klaus Funke war zu Gast im Eichsfeld-Gymnasium Duderstadt

Hildesheim/Duderstadt (bph) Die katholische Kirche dürfe kalt oder heiß sein, aber nicht lau. Dieses Bibelwort stand wie ein Motto über dem Besuch von Domkapitular und Propst Klaus Funke aus Hannover im Duderstädter Eichsfeld-Gymnasium. Mit profilierten Äußerungen stellte er sich dort im Rahmen des Schulprojektes „Die Weiße Runde“ Schülern der 12. Jahrgangsstufe. Das Gespräch wurde aufgezeichnet und wird in den nächsten Tagen gesendet.

Natürlich stand der Tod des Papstes ganz oben auf der Themenliste von Redakteur und Moderator Matthias Horndasch, der mit einem Aufnahmeteam angereist war. Das "Medienspektakel" habe ihn selbst überrascht, bekannte Funke, stellte aber klar: "Wir haben diesen Rummel nicht inszeniert sondern wurden selbst mit hineingezogen." Auch für ihn sei es ein Phänomen, wie sehr der Papst die Jugend angezogen hat. Dass der Papst vor einigen Jahren in Manila vier Millionen Jugendliche zu einer Messe versammeln konnte, "das schafft kein Rock-Sänger", so Funke. Ob es vielleicht daran lag, dass Johannes Paul II. mitunter auch unbequeme Forderungen an die Jugend stellte?

Funke, der als einer der acht Domkapitulare des Bistums Hildesheim bald auch den neuen Hildesheimer Bischof wählen wird, ließ in dem Gespräch jedenfalls keinen Zweifel daran, dass die Kirche eine Botschaft zu verkünden habe und den Menschen nicht nach dem Mund reden dürfe. "Die katholische Kirche ist keine Demokratie," sagte der Domkapitular und bezog auch bei den Reizthemen Frauenrechte, Homosexualität, Zölibat und Ökumene deutlich Stellung für die Kirche. Zugleich bewies er sich als erfahrener Großstadtpfarrer, der souverän mit anderen Konfessionen und Religionen umzugehen weiß. Bei aller Zusammenarbeit mit Menschen anderen Glaubens und anderer Überzeugungen kann Toleranz jedoch nicht Selbstaufgabe heißen, machte Funke klar: "Wir sind ein christlich geprägtes Land und wegen vermeintlicher Toleranz auf das Kreuz an der Wand zu verzichten ist ein Zeichen von Schwäche."

Ebenso deutlich verlangte Funke von seinen jungen Zuhörern, Stellung zu beziehen, etwas zu riskieren und auf das Leben zu vertrauen, auch in Schwierigkeiten. Jesus habe seine Jünger schließlich nicht auf eine bequeme Reise mit Samtschuhen eingeladen sondern zu einem Kreuzweg, so der Domkapitular.

Das Gespräch mit Domkapitular Klaus Funke fand im Rahmen des Projektes "Die Weiße Runde" statt, das unter anderem von der Niedersächsischen Staatskanzlei und dem Deutsch-Israelischen Kulturverein unterstützt wird. Einmal im Monat geht Moderator Matthias Horndasch mit einem Prominenten in eine niedersächsische Schule, wo der Prominente zunächst dem Moderator, danach den Schülern Rede und Antwort steht. Die Gespräche werden aufgezeichnet.

Sendetermine des Gespräches mit Domkapitular Klaus Funke:
Radio ZuSa (Region Lüneburg): Mittwoch, 27. April, 11 bis 12 Uhr;
Radio Flora (Hannover): Sonntag, 24. April, 18 bis 19 Uhr und Montag, 25. April, 14 bis 15 Uhr
h1-Fernsehen (Hannover): Freitag, 22. April, 20 bis 21 Uhr
Internet: www.die-weisse-runde.de