Bistum Hildesheim und missio Aachen eröffnen bundesweit größte weltweite katholische Solidaritätsaktion
Beispielland Philippinen – Kritik an Menschrechtsverletzungen durch neue philippinische Drogenpolitik
Hildesheim. Die Philippinen sind in Deutschland das Beispielland für die größte katholische Solidaritätsaktion weltweit, dem Monat der Weltmission. Bundesweit wird die Kampagne am 1. und 2. Oktober vom Internationalen Katholischen Missionswerk missio Aachen im Bistum Hildesheim eröffnet.
Am Freitag, 30. September, stellten Hildesheims Bischof Norbert Trelle, Prälat Klaus Krämer, Präsident von missio Aachen, und der philippinische Kardinal Orlando Quevedo die Kampagne vor. Gemeinsam äußerten sie auch Kritik an außergerichtlichen Tötungen von Drogenverdächtigen in Folge der Drogenpolitik des neuen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte und wiesen auf die verheerenden Folgen von Armut, Naturkatastrophen und Korruption für philippinische Familien hin. Der Sonntag der Weltmission wurde vor 90 Jahren zum ersten Mal gefeiert.
Die Kampagne wird am Sonntag der Weltmission am 23. Oktober vom Internationalen Katholischen Missionswerk München in Speyer abgeschlossen. Dann findet zeitgleich in über 100 Ländern eine Kollekte für die Arbeit der 1.100 ärmsten Diözesen der katholischen Kirche in Afrika, Asien und Ozeanien statt. Sie erbrachte 2015 weltweit etwa 87 Millionen Euro. missio Aachen hat für die Kampagne rund ein Dutzend Gäste der katholischen Kirche aus den Philippinen eingeladen, die bis zum 23. Oktober in über 300 Veranstaltungen in Deutschland über ihr Land berichten werden.
„Wir freuen uns, dass das katholische Hilfswerk missio Aachen in diesem Jahr seine bundesweite Aktion in unserem Bistum eröffnet“, begrüßte Bischof Trelle seine Gäste. Das Bistum Hildesheim engagiere sich für weltkirchliche Arbeit „weil es wichtig ist, Menschen zu unterstützen und mit ihnen in einen Dialog zu treten. Mission bedeutet Zeugnis geben für die Würde des Menschen und für den Glauben“.
Der philippinische Kardinal Quevedo kritisierte, dass in seinem Land die Hälfte der Familien unter der Armutsgrenze leben müssten. Sie kämpften beispielsweise gegen Naturkatastrophen, die immer häufiger auftreten und den Klimawandel. Außerdem seien Korruption und Gewalt ein großes Problem. Dadurch würden Familien zerstört. Hinzu komme der Druck durch die moderne Welt und neuen Medien, die die traditionellen Werte der Familien verdrängten.
Mit Blick auf den umstrittenen Präsidenten der Philippinen, Rodrigo Duterte, wollte Kardinal Quevedo differenzieren: Einerseits sei Duterte gewählt worden, weil er versprochen habe, die Gesellschaft zu verbessern. Er trete für Frieden auf der gewaltgeschüttelten Insel Mindanao ein und wolle Korruption und Kriminalität bekämpfen. Das erkenne die Kirche auf den Philippinen durchaus an. Andererseits verletze er mit der Art und Weise, wie er Korruption und Drogenkriminalität bekämpfe, die Menschenrechte. „Das kritisieren die philippinischen Bischöfe öffentlich und auch in vertraulichen Gesprächen“, so Quevedo. Die katholische Kirche wolle auch denjenigen beistehen, die durch die jetzige Kampagne gegen die Drogenkriminalität unschuldige Verwandte und Angehörige verloren haben. Zudem müssten die katholische Kirche und der Staat noch sehr viel mehr als bisher für die Behandlung von Suchtkranken und deren Rehabilitation tun. Die philippinischen Bischöfe strebten insgesamt eine „kritische Zusammenarbeit“ mit der neuen Regierung an.
Prälat Krämer betonte, dass die Philippinen zwar reich an Ressourcen seien und die Wirtschaft einen Aufschwung erlebe, aber trotzdem viele Menschen in Armut lebten. Naturkatastrophen, Korruption, Landflucht, Slumbildung in den großen Städten, eine hohe Arbeitsmigration und Kriminalität seien die Folgen. „Daran drohen die Familien auf den Philippinen zu zerbrechen“, so Prälat Krämer. „Wir wollen am Beispiel Philippinen zeigen, wie die Kirche an der Seite der Ärmsten steht, ihnen Lebensperspektiven gibt und für ihre Würde eintritt, um die Familien vor dem Zerbrechen zu bewahren“, meinte Prälat Krämer weiter. Die gegenwärtige Politik des philippinischen Präsidenten, Drogenkriminalität mit härtester Gewalt zu bekämpfen, kritisiert Krämer. „Präsident Duterte ist verantwortlich für den Tod unschuldiger Menschen. Hier werden die grundlegendsten Standards der Rechtstaatlichkeit mit Füßen getreten. Das können wir nicht hinnehmen“, so Krämer.
Offiziell eröffnet wird der Monat der Weltmission mit einem Gottesdienst am Sonntag, 2. Oktober, 10 Uhr, im Hildesheimer Mariendom, der unter anderem bei domradio.de und vom NDR auf www.ndr.de/niedersachsen live im Internet übertragen wird und auch auf den Internetseiten des Bistums Hildesheim unter www.bistum-hildesheim.de/monat-der-weltmission live verfolgt werden kann. Die Predigt hält Kardinal Luis Antonio Tagle aus Manila.
Eine umfangreiche digitale Pressemappe mit Texten, Bildern und Videos zum Monat der Weltmission finden Sie unter www.missio-hilft.de/wms-presse