Firmbewerberinnen und -bewerber erhalten Bischofsbrief
Hirtenwort an Jugendliche, deren Firmungen aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden mussten
Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ hat zu Pfingsten ein Hirtenwort an Firmbewerberinnen und Firmbewerber im Bistum Hildesheim geschrieben, deren Firmungen aufgrund der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben werden mussten.
Der Bischof schreibt in seinem Brief, er sei in Gedanken bei den Jugendlichen, die in diesen Wochen mit Schul- oder Ausbildungssituationen zu tun hätten, die äußerst herausfordernd seien: „Es ist schwierig bis unmöglich, Freundinnen und Freunde zu treffen, auch die Großeltern können nicht ohne Weiteres besucht werden. Freizeitaktivitäten sind erheblich eingeschränkt. Das ganze Leben ist irgendwie heruntergefahren.“
Wilmer lobt in dem Schreiben das Engagement der jungen Menschen während der Corona-Pandemie: „Es sind tolle Initiativen entstanden: Einkaufshilfen für ältere Menschen, Minikonzerte vor Pflegeheimen, Gottesdienst-Chats, gegenseitige Unterstützung bei Prüfungsvorbereitungen, Hausgottesdienste sowie spontane Gebetsgruppen und vieles mehr. Offensichtlich lebt Ihr den Geist der Stärke.“
Im Moment, so der Bischof, sei noch nicht absehbar, wie und wann sich die Lage so entspanne, dass die Firmungen gefeiert werden können: „Ich möchte Euch aber sagen, dass wir hier sorgfältig überlegen, wie wir vorgehen können. Eure Gesundheit wie die Eurer Verwandten spielt bei unseren Überlegungen eine sehr große Rolle. Wir alle brauchen hier wohl noch etwas Geduld.“
Der Brief endet mit Segenswünschen an die Jugendlichen, deren Eltern sowie die Katechetinnen und Katecheten.
Hier kann der Text im Volltext nachgelesen werden:
„Liebe Firmbewerberinnen und Firmbewerber,
zum Pfingstfest grüße ich Euch von Herzen! Wenn ich an das große Fest des Heiligen Geistes denke, bin ich in meinen Gedanken immer wieder bei Euch.
Das Jahr ist völlig anders verlaufen, als wir es uns alle erwartet hatten. Viele von Euch haben in diesen Wochen mit Schul- oder Ausbildungssituationen zu tun, die äußerst herausfordernd sind. Es ist schwierig bis unmöglich, Freundinnen und Freunde zu treffen, auch die Großeltern können nicht ohne Weiteres besucht werden. Freizeitaktivitäten sind erheblich eingeschränkt. Das ganze Leben ist irgendwie heruntergefahren. Von jemandem unter Euch habe ich gelesen: „Noch nie habe ich mich so ohnmächtig gefühlt.“ Manche von Euch spüren etwas wie eine Lähmung, haben Angst vor der Zukunft, Schulfrust und leiden unter der Einsamkeit.
Auch ich selbst erlebe diese Monate als Herausforderung. Viele Treffen können nicht oder nur als Videokonferenz stattfinden. Begegnungen, auch private, sind für mich auf ein Mindestmaß beschränkt und finden nur mit viel Abstand statt. Für Euch kommt zu den für viele geltenden Einschränkungen eine hinzu: Eure Firmung konnte oder kann nicht in der angedachten Weise gefeiert werden, denn wir mussten die Entscheidung treffen, die Firmtermine bis auf Weiteres auszusetzen.
Im Moment ist noch nicht absehbar, wie und wann sich die Lage so entspannt, dass wir die Firmungen werden feiern können. Ich möchte Euch aber sagen, dass wir hier sorgfältig überlegen, wie wir vorgehen können. Eure Gesundheit wie die Eurer Verwandten spielt bei unseren Überlegungen eine sehr große Rolle. Wir alle brauchen hier wohl noch etwas Geduld. Gut, wie Ihr Euch nicht am Bequemen und Einfachen orientiert. In Euch erlebe ich dabei den Geist der Einsicht und der Weisheit.
Beeindruckt bin ich über die Art und Weise, wie viele von Euch die jetzige Situation gestalten: Es sind tolle Initiativen entstanden: Einkaufshilfen für ältere Menschen, Minikonzerte vor Pflegeheimen, Gottesdienst-Chats, gegenseitige Unterstützung bei Prüfungsvorbereitungen, Hausgottesdienste sowie spontane Gebetsgruppen und vieles mehr. Offensichtlich lebt Ihr den Geist der Stärke.
Es berührt mich sehr, von diesen Dingen zu hören und zu lesen: Ihr gebt dem Evangelium ein Gesicht, in kleinen und in größeren Dingen: Sei es, wenn Ihr gerade jetzt Euren Opa anruft oder mit ihm chattet, aushaltet, wenn Eure kleineren Geschwister nerven, weil sie auch ihre Freundinnen und Freunde vermissen, die ältere Nachbarin beim Einkaufen unterstützt. Ihr habt Respekt vor dem Leben, vor der Schönheit der Schöpfung und dem Schöpfer selbst. Anders gesagt, Ihr atmet den Geist der Gottesfurcht.
Von Herzen bin ich Euch dankbar, wie Ihr kreativ seid, die Situation meistert und dabeibleibt. Das ist großartig. Ihr seid einfach stark! Ihr seid firm! Zum Pfingstfest wünsche ich Euch alle sieben Gaben des Heiligen Geistes.
Euch, Euren Familien sowie den Firmkatechetinnen und Firmkatecheten schicke ich ganz herzliche Grüße und wünsche Euch Gottes Segen. Bleibt firm! Ich bete für Euch.
Euer + Heiner
Dr. Heiner Wilmer SCJ
Bischof von Hildesheim“