Bischof Wilmer hat pastorale Mitarbeitende gesegnet
Sendungsfeier im Hildesheimer Dom für Seelsorgerinnen und Seelsorger aus dem Bistum
Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ hat am heutigen Samstag zehn Personen in den pastoralen Dienst des Bistums Hildesheim gesendet. Die feierliche Sendung fand während einer Heiligen Messe im Hildesheimer Dom statt.
Die Mitarbeitenden erhielten jeweils eine persönliche Segnung des Bischofs, begleitet mit dem Zeichen der Handauflegung. „Ich freue mich auf Sie, die Auszusendenden, die pastoralen Mitarbeiter:innen, die Gemeinderefent:innen und die Pastoralreferent:innen", sagte Wilmer. Und er ergänzte: "Seid guten Mutes und habt Mut zu den Ritualen."
Unterschiedlicher könnten die Wege der pastoralen Mitarbeiter:innen nicht sein: Die zehn blicken auf sehr unterschiedliche Lebensläufe zurück. Eine ehemalige Ordensschwester trifft auf Psychologen und Pädagoginnen, eine Physiotherapeutin auf eine zweifach promovierte Theologin.
Ähnlich vielfältig ist auch ihr Engagement: Während einige klassische Stellen als Pastoralrefent:innen, pastorale Mitarbeiter:innen im überpfarrlichen Personaleinsatz (ÜPE) oder als Gemeindereferent:innen innehaben, arbeiten andere in der Klinikseelsorge, kümmern sich schwerpunktmäßig um Social Media oder unterstützen Menschen in der City Pastoral wie dem hannoverschen ka:punkt.
Die zehn Personen sind über das gesamte Bistum hinweg verteilt im Einsatz: in großen und kleinen Städten wie Wolfsburg und Göttingen, Braunschweig und Hannover, Buxtehude und Stade, Buchholz, Borsum oder im Dekanat Unterelbe. Einige stehen schon seit Längerem im Dienst des Bistums, andere haben erst vor Kurzem ihre Tätigkeit aufgenommen.
Seit 2021 werden nicht nur Angehörige der pastoralen Berufsgruppen (wie Gemeinde- und Pastoralreferent:innen) ausgesendet, sondern auch weitere pastorale Mitarbeiter:innen. Sie verfügen nicht zwingend über ein theologisches oder religionspädagogisches Studium und haben keine diözesane Berufseinführung absolviert. Sie bringen dafür andere berufliche Qualifikationen und Erfahrungen mit, mit denen sie die Teams und die pastorale Arbeit bereichern.
Ins Bistum gesendet wurden Dr. Dr. Flora Becker (Pastoralreferentin im Dekanat Unterelbe), Wiebke Buchholz (Klinikseelsorgerin im Universitätsklinikum Göttingen), Christine Cordes (Pastorale Mitarbeiterin im ÜPE WOB/ Gifhorn), Tanja Garborek (Pastorale Mitarbeiterin im ÜPE Buchholz/ Winsen), Petra Herberg (Klinikseelsorgerin im Städtischen Klinikum Braunschweig), Theresa Nolte (Gemeindereferentin im ÜPE Borsum/Harsum), André Jaques Pauwels (Pastoraler Mitarbeiter im ÜPE WOB/ Gifhorn, fehlte aufgrund von Krankheit), Anna-Lena Passior (Gemeindereferentin im ka:punkt Hannover), Minh Tan Vu (Gemeindereferent im ÜPE Buxtehude/Stade) und Martin Zimmer (Klinikseelsorger in den Wahrendorffschen Kliniken).
Statements von ausgesendeten Personen
Dr. Dr. Flora Becker, Pastoralassistentin
1. Was war ausschlaggebend für Ihre Entscheidung für den pastoralen Dienst in der Katholischen Kirche?
Die Sehnsucht nach Kirche als Träumens-Ort, was ich vor 30 Jahren in einer einzigartigen Gemeinde erfahren habe und mitgestalten durfte. Franziskus von Assisi und Joan Baez; Revolution des Sonnengesangs und Revolution der Menschenrechte; Gegenteile ohne Widerspruch; Beteiligung als Poesie. Diese heilige Erfahrung wollte ich wiederholen, vertiefen, weitergeben. Und ... hier bin ich!
2. Was war die bislang größte Herausforderung auf Ihrem Weg?
Die Entdeckung meines Ichs und der Weg zu mir selbst, durch Ebbe und Flut, was zur Folge auch meine Geschlechtsangleichung hatte! Und alles das in der Ausbildung zu den pastoralen Diensten unter dem bedeutungsvollen Namen: "Raum für Vielfalt"!
3. Auf welche Aufgaben, Projekte, Menschen etc. freuen Sie sich in den kommenden Monaten am meisten?
Auf ganz schlichte alltägliche Menschenbegegnungen! Projekt? Das ist jede*r Mensch*in! Und was wird sich daraus entwickeln? Mit einem so wertschätzenden Team an meiner Seite kann ich nur auf das Gute hoffen!
Am 1. September 2022 hat Dr. Dr. Flora Becker ihren Dienst als Pastoralreferentin im Dekanat Unterelbe angetreten.
Minh Tan Vu, Gemeindereferent
1. Was war ausschlaggebend für Ihre Entscheidung für den pastoralen Dienst in der Katholischen Kirche?
Für mich ist die Kirche eine besondere Art von Heimat. Dort kann ich mich wohlfühlen und mich meinem Glauben hingeben. Diesen Ort möchte ich für andere ermöglichen und nahbar gestalten. Dies bewegte mich zum Weg in den pastoralen Dienst.
2. Was war die bislang größte Herausforderung auf Ihrem Weg?
Das größte Hindernis für mich war es, den Weg selbst nicht mehr zu erkennen und vom Weg abzukommen. Zweifel am Glauben, Hoffnungslosigkeit, Ausflüchte waren unter anderem Worte, mit denen ich dadurch zu kämpfen hatte. Hilfe erhielt ich aus der Kirche.
3. Auf welche Aufgaben, Projekte, Menschen etc. freuen Sie sich in den kommenden Monaten am meisten?
Ich freue mich vor allem auf die vielen diversen Menschen vor Ort. Jeder mit seiner eigenen Geschichte, seinem Leben und vor allem seinem Glauben. Mit ihnen gemeinsam den Glauben gestalten und leben zu können – das wird aufregend!
Petra Herberg, Klinikseelsorgerin
1.Was war ausschlaggebend für Ihre Entscheidung für den pastoralen Dienst in der Katholischen Kirche?
Vor allem mein lang gehegter, immanenter Wunsch, in der Klinikseelsorge arbeiten zu dürfen und damit meinem Talent, in Gesprächen das Unausgesprochene zu hören und in Worte zu fassen, folgen zu dürfen. Aber anders als ich als Beraterin hilfreich sein konnte, mir war wichtig, den christlichen Glauben mit einzubeziehen. Meine Entscheidung traf ich vor allem für die Klinikseelsorge. Da diese aber konfessionell angebunden ist an das Bistum Hildesheim, erfolgte die Anstellung eher direkt durch Bischof Heiner, der mir diese Aufgabe zutraute, weniger durch meine eigene Entscheidung. Seelsorge, das bin ich und das kann ich auch! Viele Wegbegleiter meines Lebens haben mich in dieser Rolle gesehen und mich bestärkt, meinen Weg zu gehen und weiter zu verfolgen. Dafür bin ich sehr dankbar.
2.Was war die bislang größte Herausforderung auf Ihrem Weg? Nicht aufzugeben auf dem Weg, trotz erlebter Rückschläge.
Schritte im Glauben zu wagen und dranbleiben. Das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und unabhängig von der Meinung anderer zu werden und zu bleiben. Privat herausfordernd erlebte ich das Sterben und den Tod meines Vaters. Sehr unterstützend erlebte ich das palliative Team, das mich und meine Mutter begleitet hat und mit dem ich, auch in meiner täglichen Arbeit, im guten beruflichen und auch persönlichen Austausch bin.
3. Auf welche Aufgaben, Projekte, Menschen etc. freuen Sie sich in den kommenden Monaten am meisten?
Unterschätzt habe ich die Vielfalt der seelsorglichen Aufgaben. Innerhalb eines Jahres habe ich bisher glücklicherweise jede neue Aufgabe Schritt für Schritt meistern können. Berufsbegleitend mache ich zur Zeit eine Klinische Seelsorge-Ausbildung (KSA), die mich herausfordert. Gleichzeitig gibt es dort viele gute zwischenmenschliche Kontakte: Ich habe neue Freundschaften knüpfen können und erfahre zugleich kollegialen Austausch und Wertschätzung. In meiner täglichen Arbeit versuche ich mich unter Gottes Führung zu stellen und ihm meine Wege anzuvertrauen. Meine eigene Planung wird somit oftmals hinfällig, aber es ermöglicht mir spannende Begegnungen und macht mich lebendig.
Petra Herberger ist seit dem 1. September 2021 als Klinikseelsorgerin im Städtischen Klinikum Braunschweig im Einsatz.