Bischof Wilmer dankt Gläubigen für Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung
Brief des Bischofs zur Wiederaufnahme von Gottesdiensten im Bistum Hildesheim
In einem Brief an die Gläubigen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bistum Hildesheim zur Wiederaufnahme von Gottesdiensten dankt Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ allen für die Geduld, die gegenseitige Unterstützung und das Gebet in den Zeiten der Corona-Pandemie.
Im Hinblick auf die bevorstehende Wiederaufnahme von Gottesdienste ab 16. Mai betont er die Wichtigkeit von Sorgfalt und großer Umsicht bei der Planung und Vorbereitung. Dafür hat das Bistum die Handreichung „Hinweise für die Wiederaufnahme von Gottesdiensten im Bistum Hildesheim“ veröffentlicht.
Der Text des Bischofsbriefes im Wortlaut:
Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pastoralen Dienst,
liebe Mitbrüder,
mitten in dieser schweren Zeit, die durch das Corina-Virus geprägt ist, grüße ich Sie sehr herzlich. Es ist mir ein großes Bedürfnis, mit Ihnen in engem Kontakt und Austausch zu bleiben. Ich weiß, wie schmerzlich diese Zeit für viele von Ihnen und für viele Menschen, die Ihnen lieb und teuer sind, ist. Unter Ihnen sind Menschen, die großes Leid durchleben und die hart geprüft werden.
Mit Dank erfüllt mich, wie Sie alle, liebe Schwestern und Brüder, in diesen schweren und uns alle her-ausfordernden Zeiten nicht nur zusammenhalten, sondern sich auch gegenseitig unterstützen und tragen und dabei Verständnis haben für Maßnahmen, die zum Schutz besonders der Kranken und Älteren getroffen wurden, von denen wir uns zu Beginn dieses Jahres nicht vorstellen konnten, sie jemals treffen zu müssen.
Bevor ich zu einigen Vorschlägen und Empfehlungen komme, will ich Ihnen sagen, dass ich von Ihnen zahlreiche Rückmeldungen erhalte. Für diese Reaktionen, die konstruktiven und auch die kritischen, bin ich Ihnen sehr dankbar.
Dankbar bin ich Ihnen auch für Ihr Gebet und Ihre Geduld. Umgekehrt versichere ich Ihnen, dass Sie und Ihre Lieben täglich in meine Gebete eingeschlossen sind. Mich persönlich trägt in diesen Wochen ein Wort aus dem 2. Timotheusbrief: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, son-dern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (1,7)
Noch ist das Ende der Corona-Krise nicht in Sicht. Weiterhin gilt es Abstand zu halten, Hygienemaßnahmen zu beachten, aufeinander Acht zu geben.
Gleichzeitig trägt die Selbstdisziplin, die wir in der letzten Zeit geübt haben, Früchte. Die Infektionszahlen sinken, die kleiner werdende Reproduktionsrate lässt hoffen. Das führt auch dazu, dass wir in den Kirchen und Religionsgemeinschaften über das Feiern von öffentlichen Gottesdiensten nachdenken kön-nen.
Mich haben in den letzten Wochen viele Nachrichten erreicht, die ganz unterschiedlich geprägt waren: Die einen sehnen sich nach der vertrauten Normalität und bitten darum, möglichst bald die Feier der Gottesdienste wieder zuzulassen. Andere aber stellten gerade eine vorschnelle Rückkehr zum Bisherigen deutlich in Frage und warnen vor übereiltem Vorgehen.
Wenn ich Ihnen heute nun die „Hinweise für die Wiederaufnahme von Gottesdiensten im Bistum Hildesheim“ zukommen lasse, bitte ich Sie sehr herzlich, bei allem, was vor Ort geschieht, mit aller Sorgfalt und großer Umsicht zu planen und zu agieren. Noch immer besteht überall die Gefahr, dass wir einander anstecken. Bitte haben Sie besonders die Menschen im Blick, die zu den Risikogruppen gehören. Passen Sie gut aufeinander und auch auf sich selbst auf.
Ausdrücklich bitte ich alle Priester, Diakone, Mitarbeiter*innen in den pastoralen Diensten und alle Ehrenamtlichen, die zu den Risikogruppen gehören, gut zu überlegen, ob Sie Gottesdienste leiten bzw. einen liturgischen Dienst übernehmen können oder wollen. Es ist mir ein großes Anliegen, dass Sie gut auf sich Acht geben und hier im Zweifelsfall lieber Zurückhaltung üben. Alle bitte ich herzlich um ihren Respekt für jene, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation entscheiden müssen, keine Dienste zu übernehmen.
Gleichzeitig empfehle ich, zunächst mit Wortgottesfeiern zu beginnen. In diesen Zeiten sind kleine und kurze Gottesdienste in jedem Fall angebrachter als lange Zusammenkünfte, bei denen sich viele treffen. Langsam und mit Bedacht kann dann, je nach Ermessen, auch wieder die Eucharistie gefeiert werden. Wir werden neue Erfahrungen mit neuen und mit schon bekannten Formen des gemeinsamen Betens machen. Die neuen und die vertrauten Formen werden uns stärken und tragen, dessen bin ich gewiss, zumal wir genau diese Erfahrungen in den letzten Wochen dank Ihnen schon machen durften.
Da sicherlich gerade ältere und erkrankte Menschen zögern werden, einen öffentlichen Gottesdienst zu besuchen, werden wir die Messfeiern aus dem Dom weiterhin streamen. So geschieht es auch an anderen Orten in unserem Bistum. Dies ist auch deshalb sinnvoll, weil es an vielen Orten der Diözese noch nicht möglich sein wird, die Eucharistie zu feiern. Ebenso werden wir Ihnen auch Modelle für häusliche Gottesdienste weiter zur Verfügung stellen.
Ihnen allen bin ich für Ihr bedachtes, umsichtiges Handeln in diesen anstrengenden Zeiten sehr, sehr dankbar. Sie haben dem Evangelium durch Ihre Kreativität, Ihr Engagement, Ihre Zuwendung gerade zu den Einsamen, den Familien und den Älteren ein Gesicht gegeben. Ihre geübte Geduld, mit der Sie diese Zeit beleben, ist ein bleibendes Zeichen mitmenschlicher Solidarität und Fürsorge.
Bleiben wir einander und füreinander im Gebet verbunden,
Dr. Heiner Wilmer SCJ
Bischof von Hildesheim