Bischof und Buchautor
Bistum Hildesheim lädt zum Kolloquium über Adolf Kardinal Bertram
Hildesheim (bph) Das Leben und Wirken des vor 150 Jahren geborenen Hildesheimer Kardinals Adolf Bertram steht im Mittelpunkt eines Kolloquiums vom 30. September bis 2. Oktober im Bischöflichen Generalvikariat Hildesheim. Schwerpunkt wird die Zeit von 1900 bis 1933. Das Erzbistum Breslau, wo Bertram als Fürstbischof wirkte, ehrt seinen ehemaligen Erzbischof mit einem zweiten Kolloquium vom 21. bis 23. Oktober in Breslau.
Anlass des bemerkenswerten Doppelkolloquiums ist der 150. Geburtstag des bedeutenden Hildesheimer Geistlichen, der am 14. März 1859 in Hildesheim geboren wurde und am 6. Juli 1945 auf Schloss Johannesberg bei Jauernig als Erzbischof von Breslau starb. Dazwischen lag ein reiches Forscher- und Priesterleben. Der begabte Theologe stieg vom Domkapitular und Generalvikar des Bistums Hildesheim 1906 zum Bischof an der Innerste auf und wurde 1914 Erzbischof der Diözese Breslau. Als langjähriger Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz trug er zudem Verantwortung für die gesamte katholische Kirche in Deutschland. Bekannt ist auch seine geschichtliches Kompetenz. In Hildesheim verfasste er eine dreibändige Geschichte des Bistums.
Diesen ersten Jahren bis zum Wechsel nach Breslau und dem bischöflichen Wirken in der Weimarer Republik widmet sich der Hildesheimer Kolloquiumsteil, der am Mittwoch, 30. September, um 17.30 Uhr von Bischof Norbert Trelle im großen Saal des Bischöflichen Generalvikariats eröffnet wird. Danach wird Prof. Dr. Hans-Georg Aschoff das Leben und Wirken Bertrams skizzieren.
Der Donnerstag und Freitag, 1. und 2. Oktober, beleuchten dann in verschiedenen kurzen Vorträgen einzelne Facetten der Biographie Bertrams. Bistumsarchivar Dr. Thomas Scharf-Wrede ist als Organisator glücklich darüber, viele junge Forscherinnen und Forscher für dieses Kolloquium gewonnen zu haben. Sie beschreiben unter anderem das Leben der Vorgänger und Nachfolger Bertrams im Hildesheimer Bischofsamt oder zeigen, wie er das Verhältnis von Kirche und Staat in der Weimarer Republik harmonisieren wollte. Bertrams Sorge um die polnischsprachigen Katholiken im Bistum Hildesheim ist ein eigener Vortrag gewidmet, ebenso den Berichten des damaligen päpstlichen Nuntius Eugenio Pacelli, die ein interessantes Licht auf die Konkordatsverhandlungen zwischen Preußen und dem Heiligen Stuhl werfen. Natürlich wird auch das Wirken des Bischofs in der Zeit des Nationalsozialismus thematisiert, das teilweise bis heute umstritten ist.
Das Doppelkolloquium wird gemeinsam organisiert vom Bistumsarchiv Hildesheim, dem Archiv des Erzbistums Breslau und dem Institut für ostdeutsche Kirchen- und Kulturgeschichte. Es soll nach Scharf-Wredes Worten „einen Beitrag zum besseren Verstehen der Geschichte der katholischen Kirche in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts leisten.“ Der Tagungsbeitrag liegt bei 35 Euro für das gesamte Hildesheimer Kolloquium beziehungsweise bei 15 Euro pro Halbtag.
Information und Anmeldung:
Bistumsarchiv Hildesheim,
Pfaffenstieg 2, 31134 Hildesheim,
Tel.: (05121) 307-932
Das Bistumsarchiv im Internet