Bischof Trelle: Gott schenkt erfülltes Leben
In seiner Fastenpredigt erteilt der Hildesheimer Bischof Opferkult eine Abfuhr
„Jesus ist gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben. Alle seine Zeichen und Wunder weisen nur in diese eine Richtung: Heilung und Befreiung“, betonte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle in seiner Fastenpredigt am Sonntagabend im Hildesheimer Dom.
„Angesichts einer unfassbaren Eskalation von Brutalität und Gewalt im Namen einer Religion, die von fanatisierten Extremisten missbraucht wird, fragen doch immer mehr Menschen: Braucht denn Gottesverehrung, braucht die Religion das Opfer und die Opfer?“, fragte der Bischof die Zuhörer im Mariendom. Die Aussage des Hebräerbriefes „Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert“ zeige, dass Gott dies nicht wolle: „Diese nicht und auch all jene nicht, die durch Katastrophen und durch menschliche Schuld oder menschliches Versagen unser Leben zerstören – nein, er hat sie nicht gewollt!“
Was aber will Gott? Wie kann man mit Schicksalsschlägen umgehen? „Wenn Menschen etwas Schlimmes, Grauenvolles, Leben Zerstörendes erleiden müssen, wie jetzt beim Flugzeugabsturz über Südfrankreich – ist das Gottes Wille, dem wir uns fügen müssen?“, fragte Trelle. Eine solche vereinfachende Haltung könne bei den Menschen Angst und Abwehr erzeugen. Nach Ansicht des Bischofs ist die biblische Botschaft eine andere: Jesus sei gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben.
Gottes Heilswille bedeute, dass die Menschen einander zu einem erfüllten Leben verhelfen sollten, unterstrich Trelle. Gott wolle keine Opfer, außer der Gabe unseres eigenen Selbst, unseres Könnens und unserer Fähigkeiten im Einsatz für die Mitmenschen. „Gott will uns nicht belasten, sondern entlasten“, lautete die Botschaft des Hildesheimer Bischofs.