Bischof Trelle: Armutspolitik muss Teilhabe ermöglichen
Treffen von niedersächsischen Bischöfen und Landesregierung in Hannover
Armutspolitik dürfe nicht nur um materielle Fragen kreisen, sondern müsse den Menschen Zugang zu sozialen, kulturellen wirtschaftlichen und politischen Möglichkeiten sichern. Das hat der Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle, bei einer Begegnung der niedersächsischen Bischöfe mit dem Landeskabinett im Tagungshaus St. Clemens in Hannover gefordert.
Armut habe immer mit Integration und Ausgrenzung zu tun, erklärte Trelle. Wichtig sei über die Sicherung der Lebensgrundlagen hinaus eine Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben. „Trotz Wirtschaftswachstum und zurückgehender Arbeitslosigkeit bleibt das Thema Armut eines der wichtigsten Themen, die uns derzeit beschäftigen“, sagt der Bischof.
Er verwies auf einen ursächlichen Zusammenhang von Armut und Bildung und forderte ein durchgängigeres Bildungssystem. Deutschland und Österreich seien die einzigen Länder in Europa, in denen Kinder bereits nach vier Jahren gemeinsamen Lernens aufgrund ihrer Leistung in verschiedene Schulformen eingeteilt würden. In Deutschland schafften nach wie vor viele Menschen den sozialen Aufstieg nicht. Die soziale Herkunft spiele für den weiteren Lebensweg eine zu große Rolle.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil erklärte, er habe die katholische Kirche in Niedersachsen immer als einen sehr zuverlässigen und konstruktiven Partner erlebt. „Gerade in Zeiten der Flüchtlingsnot wissen wir das Engagement der katholischen Gemeinden zu schätzen“, sagte Weil.
Von Seiten der katholischen Kirchen nahmen an der Begegnung neben dem Hildesheimer Bischof Norbert Trelle der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode mit Generalvikar Theo Paul, der Vechtaer Weihbischof Wilfried Theising und der Leiter des Katholischen Büros Niedersachsen, Professor Dr. Felix Bernard teil. Der Landeskatholikenausschuss wurde vom Vorsitzenden Claus-Dieter Paschek vertreten.