Bischof feierte Chrisammesse mit mehr als tausend Gläubigen
Größter Jugendgottesdienst erstmals nach der Pandemie wieder ohne Einschränkungen
Mehr als tausend Gläubige haben am heutigen Mittwochabend den Hildesheimer Dom besucht. Mit vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem gesamten Bistum Hildesheim hat Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ erstmals nach dem Ende der Corona-Pandemie die Chrisammesse ohne Einschränkungen gefeiert. Dies war zuletzt 2019 der Fall gewesen. „Das ist doch stark: Seit über vier Jahren habe ich den Dom nicht mehr so voll gesehen“, sagte Wilmer zur Begrüßung.
Zuvor hatte er nachmittags während des Vorprogramms auf dem Domhof den Kontakt zu den jungen Menschen gesucht, die aus vielen Orten in der Diözese nach Hildesheim gekommen waren. Darunter waren auch zahlreiche Ministrantinnen und Ministranten, die gemeinsam mit Wilmer sowie einer ganzen Reihe an Priestern und Diakonen zur Eucharistiefeier in den Dom einzogen.
In seiner Predigt ging Wilmer dann darauf ein, wie sehr der direkte Austausch während der Corona-Zeit gelitten habe. Nach drei Jahren digitaler Sitzungen und Konferenzen sehnten wir uns als Menschen danach, der oder dem anderen in die Augen sehen zu können. Das Reden, das Lachen, das sich in die Augen schauen sei wichtig.
„Ohne den anderen Menschen fehlt etwas. Indem ich dem anderen Menschen in die Augen schaue, frage, wie es ihr oder ihm geht und Zeit schenke, beginne ich zu wachsen“, betonte Wilmer und forderte alle Gläubigen auf, einander in die Augen zu schauen, sich gegenseitig mit Vornamen anzusprechen und einander zu sagen, welche Augenfarbe der oder die andere jeweils hat.
Das sorgte für Erheiterung, Grüppchenbildung und ein ganz besonderes Gefühl von Gemeinschaft in der Bischofskirche. Wilmer zitierte anschließend den berühmten Satz des jüdischen Philosophen Martin Buber, nach dem der Mensch am Du zum Ich wird.
Der Bischof warf die Frage auf: „Warum überhaupt Religion, warum Gott, warum das Beten?“ Nach seiner Auffassung geht es dabei um drei Reisen im Leben eines Menschen: nach außen, also zu den anderen, nach innen, also zum eigenen Ich, und zu Gott, zum Himmel.
Während der Chrisammesse, die von Domkantor Michael Čulo und der Band „Aufwind“ musikalisch gestaltet wurde, erneuerten die anwesenden Priester und Diakone ihre Bereitschaftserklärung zum priesterlichen Dienst, die sie während ihrer Weihe abgegeben hatten. Der Bischof weihte die heiligen Öle, die bei der Spendung der Sakramente im Bistum Hildesheim verwendet werden. Sie dienen im kommenden Jahr dazu, Kinder zu taufen, Jugendliche zu firmen und Kranke zu salben.
Das Programm auf dem Domhof wurde ausgerichtet von der Abteilung Jugendpastoral im Bischöflichen Generalvikariat sowie von verschiedenen Initiativen und Jugendverbänden im Bistum. Auch die Malteser waren vor Ort. An Ständen und in Zelten gab es reichlich Möglichkeiten für die Besucherinnen und Besucher zum Spielen und zum Gespräch.
An das Ende der Pandemie und den christlichen Glauben an die Auferstehung anknüpfend, lautete das Motto der Chrisammesse diesmal „Back to life“. „Nach Corona konnten wir uns endlich wieder live und in Farbe erleben, um gemeinsam Messe zu feiern. So viele sind gekommen, das zeigt, wie sehr der Glaube junge Menschen immer noch bewegt“, sagte Ines Klepka, die Leiterin der Abteilung Jugendpastoral.
Jugendreferent Daniel Rudel sagte, er habe ganz viel Freude in den Gesichtern gesehen, Freude darüber, endlich wieder gemeinsam Gemeinschaft erleben zu können. Rudel war für die Organisation der Chrisammesse zuständig. Ihn unterstützten mehr als 70 Helferinnen und Helfer, die gemeinsam den Auf- und Abbau stemmten.