Bischöfe feierten Gottesdienst im Regenwald-Panorama
Bischof Wilmer und Landesbischof Meister hielten gemeinsame Silvester-Andacht
Unter dem Leitmotiv "Unsere wertvolle Erde" haben der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover und der katholische Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim an Silvester einen ökumenischen Fernseh-Gottesdienst mit Jugendlichen im Regenwald-Panorama am hannoverschen Zoo gefeiert.
Vor dem 360-Grad-Rundumbild "Amazonien" des Künstlers Yadegar Asisi begann die von der ARD übertragene Feier mit einem multimedial inszenierten Sonnenaufgang über dem Regenwald. Der Schauspieler Ben Becker hatte eigens zu diesem Anlass eine Meditation eingesprochen.
Meister und Wilmer sprachen und beteten während des Gottesdienstes in dem 32 Meter hohen Gebäude mit in der Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" engagierten Jugendlichen über die gemeinsame Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung. Umrahmt wurden sie dabei von den Bildern riesiger Bäume, die weit in den Himmel ragten, mächtiger Wurzeln und Lianen, die scheinbar aus der Luft herabhingen, farbenfroher Schmetterlinge, Nasenbären, Gürteltieren und exotischen Vögeln sowie zeitweise der Original-Geräusch-Kulisse des Regenwalds.
Der evangelische Landesbischof erinnerte dabei an das Motto aus seinen Pfadfinderzeiten "Wir lassen nichts zurück, außer unserem Dank". So seien die Lagerplätze damals bis auf das kleinste Bonbonpapier sauber hinterlassen worden. Dagegen lasse der Blick auf die Anwesenheit der Menschen auf der Erde leider zu viel zurück: "Wenig Dank, viel Undankbarkeit", sagte Meister. Dennoch sei es Gottes Wille, dass die Menschen die Erde bevölkerten: "Gott lebt und will Liebe und Anbetung. Diese Liebe haben wir vernachlässigt, weil wir seine Werke missachtet und sein Tun ignoriert haben."
Bischof Wilmer, der als Oberer des Ordens der Herz-Jesu-Priester die bedrohliche Lage in den Regenwäldern Afrikas und Brasiliens selbst kennengelernt hat, forderte mehr Einsatz für die Schöpfung: "Wir wissen um unsere Verantwortung für unseren Planeten, der heute schon stärker ausgebeutet wird, als er es ertragen kann." Dazu gehöre auch die Frage nach sauberem Trinkwasser für alle. "Wir haben die Geflohenen im Blick, die ihre Heimat verlassen, weil Kriege ein Leben in ihrem Zuhause unmöglich machen, weil Klimakatastrophen ihnen den Mutterboden weggerissen haben."
In den Fürbitten baten die Bischöfe gemeinsam mit den Jugendlichen, um die Kraft dafür, dass sich die Menschen den Herausforderungen durch den Klimawandel auch im eigenen Leben stellen mögen: "Herr schenke uns Hoffnung auf eine Zukunft für uns und unseren Planeten. Schaffe Zusammenhalt, dort wo Spaltung ist. Zwischen Nord und Süd, Ost und West, Arm und Reich."
Text: epd